Zahlen, die die Welt bewegen
Wahlumfragen sind ein integraler Bestandteil moderner Demokratien geworden. Sie liefern wichtige Einblicke in die politische Stimmung einer Gesellschaft, beeinflussen politische Kampagnen und tragen zur Meinungsbildung bei. Im 21. Jahrhundert hat sich die Methodik und Bedeutung von Wahlumfragen jedoch stark weiterentwickelt. Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Wahlumfragen durchgeführt werden, grundlegend verändert. Während traditionelle Telefon- und Papierumfragen lange Zeit die Norm waren, sind Online-Umfragen und mobile Apps heute zentrale Werkzeuge. Dank moderner Algorithmen und Big-Data-Analysen können Umfrageinstitute mittlerweile große Datenmengen in Echtzeit auswerten und detaillierte Prognosen erstellen.
Eine der größten Herausforderungen bleibt die Sicherstellung der Repräsentativität. Im 21. Jahrhundert hat sich das Mediennutzungsverhalten stark diversifiziert, was es schwieriger macht, alle gesellschaftlichen Gruppen angemessen abzubilden. Ein weiteres zentrales Thema ist der Einfluss von Wahlumfragen auf die öffentliche Meinung selbst. Phänomene wie der "Bandwagon-Effekt" – bei dem Menschen dazu neigen, für die vermeintlichen Gewinner zu stimmen – oder der "Underdog-Effekt" können Wahlergebnisse erheblich beeinflussen. Kritiker argumentieren, dass die ständige Präsenz von Umfragen in den Medien die Demokratie untergraben könnte, da sie Wählerentscheidungen mehr von strategischen Überlegungen als von Überzeugungen leiten lassen. Im digitalen Zeitalter stehen Wahlumfragen auch vor der Bedrohung durch Fake News und bewusste Manipulation. Gefälschte oder unseriös durchgeführte Umfragen können gezielt eingesetzt werden, um politische Gegner zu diskreditieren oder die öffentliche Meinung zu manipulieren. Transparenz und wissenschaftliche Standards sind daher wichtiger denn je, um Vertrauen in die Ergebnisse zu sichern.
Gemeinsam mit unserem Expertenpanel sprechen wir über Wahlumfragen und ihre Macht im digitalen Zeitalter. Wir laden Sie herzlich dazu ein.
Gäste
Dr. Birgit Bujard
promovierte im Fach Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in München mit dem Schwerpunkt Europäische Integration. Heute ist sie Geschäftsführerin des Instituts für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen und Senior Research Fellow am Centrum für Türkei- und EUStudien – CETEUS, beides an der Universität zu Köln.
Dr. Thomas Petersen
arbeitet seit 1993 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Demoskopie Allensbach, seit 1999 als Projektleiter. Seine Habilitation erfolgte 2010 an der Technischen Universität Dresden, seitdem ist er dort Privatdozent.
Zahlen, die die Welt bewegen
Wahlumfragen und ihre Macht im digitalen Zeitalter
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit20.02.2025 | 18:00 - 19:15
VeranstalterLänderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz
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