Die zuvor wenig beachtete Republik Moldau ist mit dem russischen Angriffskrieg in der benachbarten Ukraine in den Fokus gerückt. Das Land liegt zwischen Rumänien und der Ukraine im Südosten Europas. Historisch gehörte Moldau im 19. Jahrhundert überwiegend zum Russischen Zarenreich und nach dem Ersten Weltkrieg zu Rumänien. Ab 1940 war sie als Sozialistische Sowjetrepublik Teil der Sowjetunion, bevor sie nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 ihre Unabhängigkeit erlangte. Seitdem sind das Land, seine Politik und Bevölkerung hin und her gerissen zwischen Russland und dem Westen. Aktuell sind mit Präsidentin Maia Sandu und ihrer „Aktions- und Solidaritätspartei“ die pro-westlichen Reformer an der Macht. Im Juni 2022 wurde Moldau offiziell als Beitrittskandidat zur Europäischen Union ernannt. Zeitgleich ist der Einfluss Moskaus groß. So gelten 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung als prorussisch eingestellt. Russland kontrolliert außerdem die von Moldau abtrünnige Region Transnistrien mit eigenen Soldaten.

Mitte März 2023 enttarnte die moldauische Polizei laut eigenen Angaben ein von Russland gesteuertes Netzwerk, dessen Ziel die Destabilisierung Moldaus gewesen sei. In diesem Kontext ist auch ein geheimes russisches Strategiepapier zu nennen, das ein internationales Investigativ-Netzwerk öffentlich gemacht hat. Das im Sommer 2021 erstellte Papier fasst zusammen, welche Pläne und Ziele Russland bis zum Jahr 2030 mit und in der Republik Moldau verfolgen will. Demnach wird Moldau als wichtiger Schauplatz für eine Auseinandersetzung mit dem Westen gesehen. Das zentrale russische Ziel für die kommenden Jahre ist demnach, den Versuchen externer Akteure entgegenzuwirken, sich in die internen Angelegenheiten der Republik einzumischen.

Gemeinsam mit unseren Experten wollen wir über die russischen Interessen in der Republik Moldau, die aktuellen Entwicklungen sowie mögliche Folgen für das Land sprechen.

Gast
Raimar Wagner
ist Projektleiter der Friedrich-NaumannStiftung für die Freiheit für Rumänien und die Republik Moldau. Als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien war er Stadtrat in Sibiu und arbeitete als Journalist für die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien.

Gast
Ute Kochlowski-Kadjaia
studierte an der Philosophischen Fakultät der Leningrader Universität. Nach beruflichen Stationen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Internationale Politik und Wirtschaft, in Berlin, Leiterin der Repräsentanz der Dresdner Bank AG in Russland sowie Geschäftsführerin des Osteuropavereins e.V. und des Ost-Ausschuss-Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft e.V., ist sie nun seit September 2020 Projektleiterin Russland und Zentralasien für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Gast
Sebastian Schäffer
ist Geschäftsführer am Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) in Wien und Generalsekretär der Donaurektorenkonferenz. Er ist Absolvent des Elitestudiengangs Osteuropastudien der Universität Regensburg und hat einen Abschluss der LMU, an der er Politikwissenschaft, Europarecht und Slawistik studierte. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und Buchbeiträge. Zuletzt veröffentlichte er sein Buch „Ukraine & Moldau nach Europa – sofort!“

Russlands Interessen in der Republik Moldau


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

22.06.2023 | 19:00 - 20:15

Veranstalter

Länderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz

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