Dies ist eine Kooperationsveranstaltung der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen der Universität Regensburg, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Thomas-Dehler-Stiftung.

Innerhalb weniger Jahre ist China zu einem globalen sicherheitspolitischen Spieler aufgestiegen. Es droht nicht nur Taiwan mit militärischer Eroberung, sondern kauft sich weltweit in strategisch sensible Bereiche ein. Es eröffnet eine Militärbasis am Persischen Golf und stellt eigene Flugzeugträger in Dienst. Im Ukrainekrieg steht China trotz aller Neutralitätsbekundungen politisch auf der Seite des Aggressors Russland. Mit Problemstaaten wie Nordkorea und Iran pflegt Peking freundliche Beziehungen.
Während die USA seit einigen Jahren auf die Einhegung Chinas setzen, sind die Europäer uneinig. Der französische Präsident Macron sagte nach einem Treffen mit Staats- und Parteichef Xi am 10. April, die EU dürfe nicht zum Vasallen der amerikanischen Taiwan-Politik werden. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock legte sich wenige Tage später hingegen auf einer Pressekonferenz öffentlich mit ihrem chinesischen Pendant an.
Was sind die chinesischen Ziele in der internationalen Sicherheitspolitik? Warum gehen die USA hart gegen Peking vor? Aus welchen Gründen sind sich die Europäer bei ihrer China-Politik uneinig? Und warum widersetzt sich Bundeskanzler Scholz den Grünen und der FDP, die einen klareren Kurs gegenüber Peking fordern? Diese und weitere Fragen diskutieren Kai Strittmatter, der langjährige China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und Autor des Bestsellers "Die Neuerfindung der Diktatur. Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert" (2020), und Prof. Dr. Stephan Bierling von der Universität Regenburg.

Die Reihe Fokus Sicherheitspolitik nimmt jeden Monat aktuelle internationale Konflikte in den Blick und erörtert ihre Bedeutung für Deutschland und Europa. Militärstrategische Fragen wurden hierzulande lange Zeit öffentlich kaum diskutiert, erst im Zuge des Krieges in der Ukraine hat sich das geändert. Dabei beobachten die Länder der Nato, der EU und die übrigen Staaten Europas aufmerksam, wie sich Berlin positioniert. Fast alle wünschen eine stärkere Rolle der Bundesrepublik. Gerade jetzt, während der größten globalen Herausforderungen der vergangenen drei Jahrzehnte, bedarf es einer klaren sicherheitspolitischen Vision des bevölkerungsreichsten und ökonomisch stärksten EU-Mitglieds.

Unsere Gastgeber sind Prof. Dr. Stephan Bierling und PD Dr. Gerlinde Groitl. Im Wechsel diskutieren sie mit Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen für die Bundesrepublik und beleuchten die vielfältigen Verflechtungen deutscher Sicherheitspolitik sowie die häufig gegensätzlichen Interessen der innenpolitischen Akteure.

Gast
Kai Strittmatter
wurde 1965 in Weiler im Allgäu geboren und hat den größten Teil seines Lebens der Beobachtung und Beschreibung Chinas gewidmet. Er studierte Sinologie in München, Xi’an (VR China) und Taipeh (Taiwan). Von 1997 bis Ende 2018 war er für viele Jahre Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Peking. Danach lebte und arbeitete er in Skandinavien, inzwischen wieder in München. Strittmatter hat mehrere Bücher geschrieben über China, Hongkong und Istanbul. Unter anderem erschien von ihm „Die Neuerfindung der Diktatur“ (Taschenbuchausgabe Piper 2020), die den Wandel Chinas hin zum digitalen Totalitarismus beschreibt.

Gast
Prof. Dr. Stephan Bierling
ist seit Mai 2000 Professor für Internationale Politik und Transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg. Häufig analysiert er die deutsche Außenpolitik sowie die US-Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik in deutschen und internationalen Zeitungen sowie in Rundfunk und Fernsehen. Zuletzt hat er in seinem Buch „America First: Donald Trump im Weißen Haus“ eine Bilanz der Ära Trump vorgelegt.

Weltmacht China: Systemrivale oder Partner?

Fokus Sicherheitspolitik mit Prof. Dr. Stephan Bierling und Kai Strittmatter


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

26.04.2023 | 19:00 - 20:00

Veranstalter

Landesbüro Bayern

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