Politischer Wandel im Südkaukasus im Schatten des Ukraine-Krieges
Russland führt nicht nur Krieg in der Ukraine, sondern versucht auch, den Südkaukasus zu destabilisieren. In Georgien regiert eine moskaufreundliche Regierung. 80% der Bevölkerung wollen jedoch langfristig Mitglied der EU und der NATO werden. Die Regierung rechtfertigt ihren Kurs mit einer simplen Formel: Wer Frieden will, muss Zugeständnisse machen. Im Herbst 2024 finden die Parlamentswahlen statt und die Regierung übt zunehmend Druck auf kritische Zivilgesellschaft und Medien aus. In Armenien regiert seit 2018 eine demokratische Regierung. Jedoch ist das Land, insbesondere sicherheitspolitisch, von Russland abhängig. Als Aserbaidschan begann, die Region Berg-Karabach zurück zu erobern und auch armenisches Territorium beschoss, hielt sich Russland zurück und verletzte damit die Verpflichtungen aus dem Verteidigungsbündnis OVKS.
Aserbaidschan scheint aktuell der Gewinner der Machtverschiebungen im Südkaukasus zu sein. Nicht nur, dass es Berg-Karabach wieder in sein Staatsgebiet einverleiben konnte, wird als Erfolg für den seit zwanzig Jahren regierenden Präsidenten Alijew gewertet. Gemeinsam mit dem türkischen Präsident Erdogan baut Aserbaidschan darüber hinaus eine pantürkische Achse zuungunsten seines Erzfeindes Armeniens auf.
Gemeinsam mit den Journalisten Dr. Gesine Dornblüth und Thomas Franke sprechen wir über die derzeitigen Entwicklungen in den Staaten des Südkaukasus, die Rolle der russischen Regierung und darüber, warum die neue Situation in der Region auch uns betrifft.
Gast
Thomas Franke
geb. 1967, ist Journalist, Autor, Regisseur und Produzent vor allem für den Deutschlandfunk. Von 2012 bis 2017 lebte er in Moskau. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher „Russian Angst – Einblicke in die postsowjetische Seele“, „Ruhmlose Helden. Ein Flugzeugabsturz und die Tücken deutsch-russischer Verständigung“ und "Jenseits von Putin" mit Gesine Dornblüth sowie der Erzählungsband „An den Kaukasus gekettet“.
Gast
Dr. Gesine Dornblüth
geb. 1969, ist promovierte Slavistin und Hörfunkjournalistin. Von 2012 bis 2017 war sie Deutschlandfunk-Korrespondentin in Moskau. Seit Beginn der 1990er Jahre unternahm sie zahlreiche Recherchereisen nach Russland und den gesamten postsowjetischen Raum. Zuletzt erschien von ihr das Buch „Jenseits von Putin“ mit Thomas Franke.
Politischer Wandel im Südkaukasus im Schatten des Ukraine-Krieges
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit03.01.2024 | 19:00 - 20:15
VeranstalterLänderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz