Vom Hirntod zur Wiedergeburt? 75 Jahre NATO

Dies ist eine Kooperationsveranstaltung der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen der Universität Regensburg, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Thomas-Dehler-Stiftung.

Am 4. April 2024 feierte die NATO ihren 75. Geburtstag. Nachdem sie noch vor wenigen Jahren als "obsolet" (Donald Trump) und "hirntot" (Emmanuel Macron) bezeichnet wurde, demonstriert sie seit dem russischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine Stärke. Mit Finnland und Schweden hat sie zwei geopolitisch und militärisch wichtige Länder aufgenommen, mit 32 Staaten verfügt sie über so viele Mitglieder wie nie zuvor, die USA, die einzige unverzichtbare Nation in der Allianz, stehen unter Joe Biden unverbrüchlich zu ihr. Die NATO umfasst heute eine Milliarde Menschen und 70 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben. Alles also "sweet and dandy" bei der Geburtstagsfeier? Nicht unbedingt: Die geopolitisch enorm wichtige Türkei spielt zunehmend ihr eigenes militärisches Spiel, Orbans Ungarn bandelt immer wieder mit Putin an, Spanien, Portugal und Italien engagieren sich kaum für die Ukraine, Deutschland ist nach wie vor militärisch schwach, Frankreich hat die Idee der strategischen Autonomie Europas nie aufgegeben - und über all dem schwebt die Gefahr der Rückkehr Trumps ins US-Präsidentenamt. Erst kürzlich hat er Moskau aufgefordert, Nato-Mitglieder zu überfallen, die ihr 2-Prozent-Ziel an Rüstungsausgaben nicht erfüllen.
Diese und weitere Probleme diskutiert Prof. Dr. Stephan Bierling von der Universität Regensburg mit Dr. Karl-Heinz Kamp, dem langjährigen Forschungsdirektor des Nato Defense College in Rom, Präsidenten der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (2015-19) und Beauftragten des Politischen Direktors im Bundesministerium der Verteidigung (2019-23).

Die Reihe Fokus Sicherheitspolitik nimmt jeden Monat aktuelle internationale Konflikte in den Blick und erörtert ihre Bedeutung für Deutschland und Europa. Militärstrategische Fragen wurden hierzulande lange Zeit öffentlich kaum diskutiert, erst im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine hat sich das geändert. Dabei beobachten die Länder der NATO, der EU und die übrigen Staaten Europas aufmerksam, wie sich Berlin positioniert. Fast alle wünschen eine stärkere Rolle der Bundesrepublik. Gerade jetzt, während der größten globalen Herausforderungen der vergangenen drei Jahrzehnte, bedarf es einer klaren sicherheitspolitischen Vision des bevölkerungsreichsten und ökonomisch stärksten EU-Mitglieds.
Unser Gastgeber ist Prof. Dr. Stephan Bierling, der mit Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen für die Bundesrepublik diskutiert und die vielfältigen Verflechtungen deutscher Sicherheitspolitik sowie die häufig gegensätzlichen Interessen der innenpolitischen Akteure beleuchtet.

Gäste

Dr. Karl-Heinz Kamp
ist seit Oktober 2023 Associate Fellow im Zentrum für Ordnung und Governance in Osteuropa, Russland und Zentralasien der DGAP. Er hat einen Lehrauftrag an der Universität Roma Tre in Rom und war bis 2023 Beauftragter des Politischen Direktors im Bundesministerium der Verteidigung. Davor war er Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin. Von 2007 bis 2013 war Karl-Heinz Kamp Forschungsdirektor am NATO Defense College in Rom. Zuvor war er unter anderem im Planungsstab des Auswärtigen Amtes beschäftigt.

Prof. Dr. Stephan Bierling
ist seit Mai 2000 Professor für Internationale Politik und Transatlantische Beziehungen an der Universität Regensburg. Häufig analysiert er die deutsche Außenpolitik sowie die US-Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik in deutschen und internationalen Zeitungen sowie in Rundfunk und Fernsehen. Zuletzt hat er in seinem Buch „America First: Donald Trump im Weißen Haus“ eine Bilanz der Ära Trump vorgelegt.

Vom Hirntod zur Wiedergeburt? 75 Jahre NATO

Fokus Sicherheitspolitik mit Prof. Dr. Stephan Bierling und Dr. Karl-Heinz Kamp


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

17.04.2024 | 19:00 - 20:00

Veranstalter

Landesbüro Bayern

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