Rechte Esoterik und der russische Einflussbereich in Deutschland
Esoterik und staatsfeindliche Umsturzfantasien scheinen auf den ersten Blick ein ungleiches Paar zu sein. Doch Rechtsextreme treten nicht unbedingt mit Glatze und Springerstiefeln auf, sondern sind auch in der Bio- und Öko-Szene zu finden, die seit langem ein Einfallstor esoterischer Verschwörungsideologien ist. Zu nennen sind beispielsweise die russische Anastasia-Bewegung oder die Freilernerszene nach Michael Schetinin. Was von außen oft als naturnahes, alternatives Angebot erscheint, birgt in seinem Kern Verschwörungstheorien, Antisemitismus und demokratiefeindliche Haltungen. Immer mehr Menschen sympathisieren in Deutschland und weltweit mit den aus Russland stammenden rechts-esoterischen Ideen. Auch gibt es einen regen ideellen und personellen Austausch der Neuen Rechten in Deutschland mit Russland. Neben Propaganda- und Desinformationskampagnen des Kremls ist auch der Einfluss von russischen Theoretikern wie Lew Gumiljow und Alexander Dugin zu beobachten.
Die Krisenphänomene in Europa verhelfen Verschwörungstheorien, esoterischen Angeboten und rechtsextremem Gedankengut auch bei uns zu neuen Auswüchsen. Um welche Ideen handelt es sich genau? Welche Ideale verfolgen „Eurasier“ oder „Neo-Eurasier“? Und was hat dies mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu tun? Darüber diskutiert PD Dr. Karin Schnebel mit dem Osteuropa-Experten Dr. Andreas Umland. Diskutieren Sie mit!
Gäste
Dr. Andreas Umland
ist Senior Expert am Ukrainian Institute for the Future in Kyjiw. Seit Juli 2020 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Stockholmer Zentrum für Osteuropastudien (SCEEUS) des Schwedischen Instituts für Internationale Angelegenheiten (UI). Davor war er Senior Nonresident Fellow am Zentrum für Europäische Sicherheit des Instituts für Internationale Beziehungen in Prag. Dr. Andreas Umland ist außerdem Dozent für Politologie an der Kyjiw-Mohyla-Akademie sowie Herausgeber der Buchreihen "Sowjetische und postsowjetische Politik und Gesellschaft" und "Ukrainische Stimmen" beim ibidem-Verlag Stuttgart.
PD Dr. phil. habil. Karin Schnebel
studierte Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie. Sie wurde zum Thema "Selbstbestimmung in multikulturellen Gesellschaften" promoviert und an der Goethe-Universität Frankfurt habilitiert. Neben diversen wissenschaftlichen Tätigkeiten ist Schnebel Hochschullehrerin für Politikwissenschaft an der Universität Passau und wissenschaftliche Leiterin des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München für Zukunftsfragen. Derzeit leitet sie Projekte zu den Themen Extremismus, Antisemitismus, Religionen und Europa. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Religionspolitik, Extremismus, Minderheiten, Migration und Asyl, Antisemitismus sowie Geschlechterfragen.
Rechte Esoterik und der russische Einflussbereich in Deutschland
PD Dr. Karin Schnebel im Gespräch mit Dr. Andreas Umland
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit23.05.2024 | 19:00 - 20:30
VeranstalterLandesbüro Bayern
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