John Stuart Mill
John Stuart Mill gilt gemeinhin als liberaler Denker. Doch trifft das auch für seine fiskalpolitischen Ideen zu? Nicht zuletzt der Nationalökonom Joseph Schumpeter hat Mill als Sozialisten eingeordnet und ihm vorgeworfen, sein ökonomisches Denken sei in den Kinderschuhen stecken geblieben.
Allgemeine Abgabenpflicht und allgemeines Wahlrecht gehen bei Mill zusammen, weshalb die Bürgerinnen und Bürger weder von einer gewissen Besteuerung verschont, noch übermäßig belastet werden sollen. Die verhältnismäßig gleiche Mitbelastung liege im Ziel politischer Gleichheit begründet. Trotzdem will Mill die Finanzpolitik gegen Mitsprache und gegen Umverteilung durch demokratische Mehrheiten abschirmen – sofern eine sozial gerechte Eigentumsordnung besteht, die es andernfalls mit notfalls ‚sozialistischen‘ Mitteln herzustellen gelte. Sebastian Huhnholz führt in diese Ideenwelt des britischen Philosophen, Politikers und Ökonomen ein.
Über unsere Reihe: Soziale Ordnung, fiskalische Struktur und politische Verfassung bedingen einander. Viele Klassiker des politischen Denkens von Aristoteles über Thomas Hobbes bis James Buchanan dachten entsprechend kontrovers über die Finanzierung von Staat, Politik und öffentlichen Gütern nach. Wir stellen Ihnen einschlägige Stationen, Diskurse und Positionen von der Antike bis zur Gegenwart vor und diskutieren konkrete Themen und Ideen. Im Mittelpunkt steht stets die Frage, wie die politische Freiheit fiskalisch gestützt werden kann.
Gast
PD Dr. Sebastian Huhnholz
ist Privatdozent am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der LMU München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Ideengeschichte demokratischer Staatsfinanzierung. U.a. erschien 2018 sein Buch "Fiskus - Verfassung - Freiheit".
John Stuart Mill
Sozialistischer Reformer oder Verteidiger des Liberalismus? Reihe: Fiskus – Verfassung – Freiheit
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit23.06.2025 | 20:00 - 21:00
VeranstalterLandesbüro Nordrhein-Westfalen
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