Dies ist eine Kooperationsveranstaltung von Frauen für Freiheit e.V., der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Thomas-Dehler-Stiftung.

Nordafrika taucht in Deutschland hauptsächlich im Zusammenhang mit der Diskussion um Migration auf. Nicht nur steigen die Zahlen derjenigen, die beispielsweise über Tunesien nach Europa zu kommen versuchen, sondern die Länder Nordafrikas sollen laut Plänen der Ampel auch als sichere Herkunftsländer eingestuft werden, in die zukünftig abgeschoben werden kann. Sogar Asylzentren vor Ort sind auf EU-Ebene im Gespräch.
Frauenrechte sind ein Gradmesser für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in jedem Land, daher ist in dieser Situation besonders interessant, wie es in den nordafrikanischen Ländern um Frauenrechte steht. Nachdem die starken Frauenbewegungen dort Ende der 1970er Jahre durch die Machtergreifung von Islamisten erstickt wurden, organisierten sich die Frauen Ende der 1980er Jahre neu. Spätestens seit dem sogenannten arabischen Frühling sind weitere Ansätze von feministischen Bewegungen zu sehen. Trotz der Unterschiede zwischen Tunesien, Algerien und Marokko gibt es Gemeinsamkeiten in allen drei Ländern. Immer wieder werden grausame Übergriffe auf Frauen bekannt, teils organisiert wie das Massaker an Arbeiterinnen in der Ölstadt Hassi Messaoud in Algerien, daher dominiert nach wie vor der Kampf gegen sexuelle Gewalt. Ein weiteres Hauptthema sind diskriminierende Gesetze, ein Überbleibsel der islamistischen Gesetzgebungen. Doch durch die unterschiedliche politische Entwicklung in den Ländern setzen die jeweiligen Frauenrechtlerinnen – wie auch die ihrer Gegner – unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren Forderungen und die jeweilige Zukunftsperspektive unterscheidet sich.

Am 7. Februar sprechen Sineb El Masrar, langjährige Publizistin und Autorin, und Naïla Chikhi, unabhängige Referentin zu den Themen Integration und Frauenpolitik, über die aktuelle Situation der Frauen in Nordafrika.

Zur Reihe:
Die Freiheit einer Gesellschaft kann an den gesetzlich garantierten Rechten für Frauen und der Umsetzung von Gleichberechtigung gemessen werden. Wo Frauen nicht die gleichen Rechte zugestanden werden, finden sich auch immer Einschränkungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen. Daher sagt die Situation von Frauen viel über die aktuelle Lage eines Landes aus. Frauenrechte sind Menschenrechte, wo Frauen vollständig entrechtet sind, wie beispielsweise in Afghanistan, ist die Lage für die gesamte Bevölkerung meist desolat. In den letzten Jahren hat sich im Hinblick auf Frauenrechte einiges verändert. Während einige Länder wie Saudi Arabien vorsichtige Schritte hin zu mehr Rechten für Frauen machen, Indien sogar die Gesetzgebung geändert hat, wurden die Rechte von Frauen unter anderem in Russland und Polen weiter beschnitten.
In der Reihe Frauenrechte im Fokus soll die aktuelle Situation von Frauen in verschiedenen Ländern beleuchtet werden, sowie der Zusammenhang von Frauenrechten und Sicherheit, Freiheit und Wohlstand.

Gast
Sineb El Masrar
ist als langjährige Publizistin und Autorin für Print, Online, TV und Theater tätig. Sie schreibt eine monatliche Kolumne für das Goethe-Institut und tritt als Moderatorin für verschiedene TV-Formate auf. Zu ihren langjährigen Themenfeldern gehören u.a. Feminismus, Migration, Islam, Radikalisierung, Medien und Antisemitismus in unserer postmigrantischen Gesellschaft. Als Medienpionierin und Verlegerin des multikulturellen Frauenmagazin GAZELLE (2006-2011) sowie als Autorin von Sachbüchern wie MUSLIM GIRLS, EMANZIPATION IM ISLAM und MUSLIM MEN hat sie immer wieder wichtige Impulse in die deutschsprachige Gesellschaft eingebracht. Darüber hinaus ist sie eine der Hauptinitiatorinnen der Neuen Deutschen Medienmacher, langjährige CIVIS Jurorin und stellt u.a. in diversen Kulturinitiativen als Kuratorin ihr fundiertes Wissen zur Verfügung.

Gast
Naïla Chikhi
wurde 1980 in Algier (Algerien) geboren. Mit 15 Jahren floh sie vor dem islamistischen Terror aus Algerien. Nach ihrem Studium der angewandten Sprach- und Kulturwissenschaften an der Universität Mainz war sie Dozentin bei den BAMF-Integrationskursen, später unabhängige Referentin zu den Themen Integration und Frauenpolitik. Zu diesen Themen hat sie mehrere Beiträge veröffentlicht, sie ist u.a. Mitherausgeberin des Sammelbandes „Ich will frei sein nicht mutig. FrauenStimmen gegen Gewalt“. Naïla Chikhi ist Gründungsmitglied der Initiative Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung, die den Menschenrechtspreis 2021 der Ingrid-zu-Solms Stiftung erhielt.

Moderation
Rebecca Schönenbach
arbeitet als unabhängige Beraterin im Bereich der Terrorismusbekämpfung, speziell auch zum Themenbereich islamische Finanzierungen. Als Spezialistin für Scharia und islamischen Extremismus hält sie Vorträge und berät Behörden, NGOs und Unternehmen. Darüber hinaus schreibt sie Fachbeiträge zu den Themenbereichen Islamic Finance, Islamismus, Radikalisierung und Frauenfeindlichkeit. Als Vorsitzende des Vereins Frauen für Freiheit engagiert sie sich gegen Gewalt gegen Frauen, vor allem gegen politische Gewalt mit dem Ziel, Gleichberechtigung abzuschaffen. Schönenbach ist Diplom-Volkswirtin, Mitherausgeberin des Sammelbandes „Ich will frei sein, nicht mutig – FrauenStimmen gegen Gewalt“ und Kolumnistin der Welt am Sonntag.

Frauenrechte im Fokus: NORDAFRIKA


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

07.02.2024 | 19:00 - 20:00

Veranstalter

Landesbüro Bayern

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