Energiewende ohne China?
China ist ein Schlüsselland beim Klimaschutz und der globalen Energiewende. Ob internationale Klima-Schutzziele umzusetzen sind, hängt daher maßgeblich von der chinesischen Klimapolitik ab. Einerseits treibt Chinas Regierung den Ausbau erneuerbarer Energien mit großem Tempo voran. Präsident Xi hat sich zum Ziel gesetzt, spätestens 2030 den Höchststand an CO2-Emissionen erreicht zu haben. Andererseits ist China mit einem Anteil von rund einem Drittel inzwischen weltweit der größte Emittent von Treibhausgasen. Erst bis 2060 möchte die Volksrepublik klimaneutral werden. Denn wichtiger noch als Klimaschutz ist der Regierung die Energiesicherheit – und die auch weiterhin vom Kohlestrom abhängt. Doch der Klimawandel macht auch vor China nicht Halt: Immer massiver ist die Volksrepublik von Unwettern und Hitzewellen betroffen, die zu Todesopfern und großen wirtschaftlichen Einbußen führen.
Schafft es China tatsächlich, seine Energiewende zu realisieren? Welche Rolle spielen die technologischen Fortschritte und Chinas enorme Produktionskapazitäten für die rasche und kostengünstige Ersetzung von fossilen Energieträgern, nicht nur in China selbst, sondern weltweit? Wie sehr ist die Dekarbonisierung in Europa abhängig von chinesischen Firmen und Produkten, etwa bei Batterien, E-Autos und der Solarstrom? Ist eine Klimakooperation zwischen Peking und Brüssel nach wie vor vielversprechend?
Über die Dialogreihe: "Chinas Moderne Begreifen"
Chinas rasante Modernisierung hat das Land zu einer führenden Wirtschafts- und Technologiemacht mit globaler Strahlkraft werden lassen. Nicht erst die Covid-19-Pandemie hat verdeutlicht, dass Chinas Moderne aus europäischer Sicht eine Herausforderung darstellt, die normative, ökonomische und politische Fragen aufwirft. Die Dialogreihe “Chinas Moderne Begreifen— Europäische Reflexionen ” nähert sich diesen Fragen aus vielzähligen Disziplinen und Perspektiven an. Einmal im Monat thematisieren namhafte Experten unterschiedliche Aspekte der heutigen chinesischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, hinterfragen diese kritisch und reflektieren zugleich die eigene, europäische Moderne.
Die Dialogreihe wird in Kooperation mit der Forschungsgruppe "Infrastrukturen der chinesischen Moderne und ihre konstitutiven globalen Effekte" am CASSIS - Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies der Universität Bonn organisiert, die durch das NRW-Rückkehrprogramm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert wird.
Gäste
Belinda Schäpe
ist China Policy Analyst beim Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA), einem Think Tank mit Sitz in Helsinki, der sich mit der Erforschung von Energie und Luftverschmutzung befasst. Dort erforscht sie Chinas Weg der Dekarbonisierung, berät politische Entscheidungsträger und veröffentlicht zur chinesischen Klimapolitik und den chinesischen Außenbeziehungen. Zudem ist sie Direktorin der Young China Watchers London, wo sie regelmäßig Diskussionen mit führenden China-Experten veranstaltet. Frau Schäpe hat einen doppelten Master-Abschluss in International Affairs von der London School of Economics und der Peking University sowie einen Bachelor-Abschluss in Chinastudien und Betriebswirtschaftslehre von der Universität Tübingen.
Dr. Jost Wübbeke
ist Director bei Sinolytics, einem europäischen, auf China spezialisierten Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Büros in Berlin, Zürich und Peking. Er berät multinationale Unternehmen und KMUs bei ihrer China-Strategie. Sein Schwerpunkt liegt auf der Verflechtung von Wirtschaft und Politik in der Automobilindustrie, im Maschinenbau, in der Cybersicherheit und in der Nachhaltigkeit. Zuvor war er Leiter des Programms Wirtschaft und Technologie am Mercator Institute for China Studies (MERICS). Wübbeke studierte Internationale Beziehungen und Wirtschaft Ostasiens in Berlin und Bochum. Er promovierte an der Freien Universität Berlin über Chinas Rohstoffindustrie und war Forschungsstipendiat an der Tsinghua-Universität in Peking.
Energiewende ohne China?
- Wie sehr die globale Dekarbonisierung von China abhängt - Reihe: Chinas Moderne Begreifen (26)
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit19.12.2024 |  -
VeranstalterLandesbüro Nordrhein-Westfalen
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