Seit dem Beginn der russischen Vollinvasion in der Ukraine gab es zahlreiche Verhandlungen und diplomatische Initiativen, um den Krieg zu beenden. Bilaterale Waffenstillstandsgespräche im Jahr 2022 blieben jedoch ebenso ohne Ergebnis wie zahlreiche Friedensvorschläge von Drittstaaten, da die Positionen der Kriegsparteien unvereinbar wirken. Die Ukraine wirbt unterdessen mit einer sogenannten Friedensformel, dem Zehnpunkteplan von Präsident Selenskyj, für internationale Unterstützung. 2024 legte Selenskyj außerdem seinen Siegesplan vor. Auch Russland hat durch Pflege seiner Beziehungen zu China und multilateralen Foren wie BRICS+ Gegenaktionen aufgebaut, um das internationale Umfeld für Verhandlungslösungen zu seinen Gunsten aufzubereiten.
Mit dem Amtsantritt Donald Trumps gibt es aktuell nun eine neue Dynamik im Rahmen der Verhandlungen – oder zumindest sah es zu Beginn seiner Amtszeit so aus. In seinem Wahlkampf versprach der US-Präsident, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden. Noch vor seinem Amtsantritt räumte er jedoch ein, dass dieses Ziel etwas hochgegriffen sei und korrigierte es auf 100 Tage. Zwar gelang es ihm in dieser Zeit, das erste Treffen zwischen den USA und Russland seit Beginn des Krieges zu organisieren, von einer Friedenslösung ist man aber noch weit entfernt.
Höhepunkt der Bemühungen sollte ein Treffen zwischen den USA, Russland und der Ukraine in Istanbul werden, zu dem aber weder Putin noch Trump persönlich erschienen. Nach dem Treffen sprach die Ukraine von "inakzeptablen Forderungen" des Kremls. Auch ein zweites Treffen lief bisher weniger erfolgreich. Allein die Vereinbarungen zum Gefangenenaustausch konnten erzielt werden, inzwischen fanden zwei Gefangenentauschrunden statt. Es verbleiben aber weiterhin Tausende ukrainische Kriegsgefangene, zivile Gefangene und ca. 20.000 verschleppte ukrainische Kinder in Russland. Auch setzt Russland weiterhin seine nahezu täglichen Angriffe auf die Ukraine fort, terrorisiert die Bevölkerung mit Schwärmen von tödlichen Drohnen und Raketen. Dies lässt die Ukraine und ihre Partner glauben, dass Russland an keinem echten Frieden interessiert ist.
Gemeinsam mit unseren Expertinnen und Experten wollen wir die bisher unternommenen sowie gegenwärtig stattfindenden Verhandlungsprozesse genauer betrachten und unter anderem den Fragen nachgehen, welche Interessen, Forderungen und rote Linien die Kriegsparteien haben, welche Rolle internationale Organisationen, Staaten sowie andere Vermittler spielen können und ob es die Möglichkeit für Kompromisse für einen gerechten und stabilen Frieden geben kann.

Gäste

Ljudmyla Melnyk
leitet das Ukraine-Programm am Institut für Europäische Politik e.V. (IEP) in Berlin und ist Präsidentin der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft – Für unsere und eure Freiheit e.V. (DUG) (ehrenamtlich). Ihre thematischen Schwerpunkte sind die EU-Integration der Ukraine, die deutsch-ukrainischen Beziehungen und die Förderung der ukrainischen Zivilgesellschaft.

Ute Kochlowski-Kadjaia
studierte an der Philosophischen Fakultät der Leningrader Universität. Nach beruflichen Stationen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Internationale Politik und Wirtschaft, in Berlin, Leiterin der Repräsentanz der Dresdner Bank AG in Russland sowie Geschäftsführerin des Osteuropavereins e.V. und des OstAusschuss-Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft e.V., ist sie seit September 2020 Projektleiterin Russland und Zentralasien für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Anna Kravtšenko
studierte Politikwissenschaft und Osteuropastudien. Seit November 2021 leitet sie das FNF Büro für die Ukraine und Belarus. Sie begann ihre berufliche Laufbahn bei der GIZ, wo sie in Kirgisistan, der Republik Moldau und Deutschland arbeitete.

Prof. Dr. Klemens Fischer
ist Professor für Internationale Beziehungen und Geopolitik an der Universität zu Köln. Von 1993 bis 2022 war er Angehöriger der österreichischen EU-Botschaft in Brüssel, zuletzt im Rang eines Gesandten und Abteilungsleiters. Er studierte Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Johannes-Kepler-Universität Linz, wo er 1989 mit einer Dissertation zum Völkerrecht promovierte. Fischer ist Mitglied am International Institute for Strategic Studies in London sowie Board Member und Senior Fellow am Austrian Institute for European and Security Policy in Wien.

Die Verhandlungen im Ukraine-Krieg

Gibt es noch eine Chance für den Frieden?


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

07.07.2025 | 18:00 - 19:15

Veranstalter

Länderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz

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