Die türkische Afrikapolitik
Der afrikanische Kontinent wird zunehmend als wichtige Region für geopolitische, wirtschaftliche und strategische Interessen angesehen. Verschiedene Staaten, darunter China, Russland und die Europäische Union haben ihre Präsenz und ihre Aktivitäten in Afrika verstärkt.
Auch für die Türkei hat Afrika zunehmend an Bedeutung gewonnen, sodass die diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen auf dem afrikanischen Kontinent verstärkt worden sind. So wird in der Türkei beispielsweise der Eröffnung von Auslandsvertretungen in Afrika großer Bedeutung beigemessen. Gab es 2002 nur 12 Botschaften, so stieg die Zahl der Botschaften in Afrika in 2022 auf 44. Ein weiterer Aspekt der türkischen Politik in Afrika ist die Förderung wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Die Türkei hat in den letzten Jahren beträchtliche Investitionen in verschiedene afrikanische Länder getätigt, insbesondere in den Bereichen Bauwesen, Energie und Bildung. Diese Investitionen haben dazu beigetragen, die Infrastruktur in vielen afrikanischen Ländern zu verbessern und Wirtschaftswachstum zu fördern. Mittlerweile ist der Gesamthandel von 5,4 Mrd. USD im Jahr 2003 auf 34,5 Mrd. USD bis Ende 2021 gestiegen. Die Türkei ist des Weiteren seit 2005 Beobachter der Afrikanischen Union und wurde von dieser im Jahr 2008 zu einem strategischen Partner des Kontinents erklärt. All diese Entwicklungen sind Teil einer breiteren Strategie der Türkei, ihre internationale Präsenz zu stärken und neue Märkte zu erschließen. Welche strategischen Interessen verfolgt die Türkei in Afrika? Wie wird die Türkei von den afrikanischen Staaten gesehen? Was unterscheidet das türkische Engagement von dem anderer Staaten? Kann die Türkei in Afrika eine Alternative zu China, Russland und dem Westen sein?
Über diese und andere Fragen möchten wir in unserem Webtalk mit dem Historiker und Türkei-Experten Rasim Marz sowie dem Afrika-Korrespondenten Wolfgang Drechsler sprechen.
Gäste
Wolfgang Drechsler
berichtet seit 1990 als Afrika-Korrespondent über Afrika und dessen 48 Länder südlich der Sahara. Der 60jährige hat nach seinem Studium an der Universität Kapstadt u.a. den Übergang Südafrikas von der Apartheid zur Demokratie begleitet. Er schreibt u.a. für das Handelsblatt und Finanz und Wirtschaft (Zürich).
Rasim Marz
ist Historiker und Publizist für die Geschichte des Osmanischen Reiches und der modernen Türkei. Seine Beiträge und Interviews erschienen u. a. in Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung, ntv, Phoenix, The Pioneer und Deutschlandfunk
Die türkische Afrikapolitik
Eine Alternative zu China, Russland und EU?
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit06.05.2024 | 19:00 - 20:15
VeranstalterLänderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz
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