60 Jahre Friedensbemühungen in Zypern

Schon seit 60 Jahren sind UN-Friedenstruppen in Zypern stationiert, um die Konfliktparteien an Gewaltausbrüchen zu hindern. Derzeit sind es immer noch 800 Soldaten. Bis heute eskalieren die Konflikte zwischen Türkei und Griechenland auf Zypern, unerlaubte Schießstände werden errichtet, Waffenstillstandslinien werden überschritten, Blauhelm-Soldaten werden geschlagen und getreten. Seit 2017 stehen die Friedensverhandlungen still und finden keinen gemeinsamen Nenner mehr. Deshalb wurde die UN-Mission in Zypern (UNFICYP) im Januar 2024 noch einmal verlängert und eine Sondergesandte nach Zypern berufen.

Die bilaterale Annäherung zwischen der Türkei und Griechenland, die seit Dezember 2023 stattfindet, gibt so manchem Anlass zur Hoffnung, dass dies auch einen Fortschritt in Zypern bewirken könnte. Andere wiederum sorgen sich um die Insel, da beide Parteien aussagten, dass zyprische Streitigkeiten nachrangig seien. Wird es dieses Mal möglicherweise gelingen, einen gemeinsamen Nenner zu finden und einen Fortschritt zum Frieden zu finden? Was geschieht, wenn dies nicht der Fall ist und das UN-Mandat irgendwann nicht mehr verlängert wird?

Diese und weitere spannende Fragen wollen wir diskutieren mit Dr. phil Günter Seufert und Prof. Ioiannis Grigoriadis.

Gäste

Prof. Ioiannis Grigoriadis
ist Dozent an der Bilkent Universität in Ankara und Leiter des Türkei-Programms an der Hellenischen Stiftung für Europäische und Außenpolitik (ELIAMEP) in Athen. Als Mitglied des Griechischen Türkischen Forums beschäftigt er sich seit langem mit dem Friedensprozess auf Zypern.

Dr. phil. Günter Seufert
ist Soziologe und arbeitet heute als freier Autor und Gutachter. 2023 veröffentlichte er beim C.H. Beck-Verlag in München "Abschied von Atatürk, Die Krisen und Konflikte der neuen Türkei" (mit C. Kubaseck). Als Leiter des Centrums für Angewandte Türkeistudien, CATS in der SWP (2020-2023) hat er regelmäßig Zypern besucht.