Türkische Aussöhnungsinitiativen in Nahost
Im Jahr 2021 leitete der türkische Präsident Erdogan einen neuen Anlauf verschiedener Versöhnungsinitiativen im Nahen Osten ein. Nicht etwa als einheitliches Paket, sondern auf jedes der Länder, auf die diese abzielt, individuell zugeschnitten. Bei den Schlüsselländern der türkischen regionalen Außenpolitik handelt es sich dabei um Syrien, Ägypten, Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Auch wenn die Initiativen miteinander verbunden sind, hat doch jede ihren eigenen bilateralen Kontext.
So weit, so gut - bis Erdogan seine eigene Initiative im letzten Jahr selbst torpedierte, nachdem er nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begann, immer einseitiger die Hamas zu unterstützen. Das hatte sofort spürbare Auswirkungen auf die Beziehung zwischen der Türkei und Israel, beide Staaten zogen ihre Botschafter ab und eine diplomatische Normalisierung ist aktuell nicht absehbar. Die anderen Versöhnungsinitiativen laufen zwar weiterhin fragil aber kontinuierlich weiter, doch es stellt sich seit dem Vorfall mit Israel die Frage, wie ernst die Türkei die eigenen Versöhnungsinitiativen nimmt und ob dieser Fall auch mit den anderen Ländern so schnell eintreten könnte. Andererseits könnte die türkische Strategie auch vielversprechend sein und zu mehr Stabilität im Nahen Osten beitragen. Oft bietet sich die Türkei als Vermittler an, doch wie ist der Status der Türkei im Nahen Osten gerade tatsächlich? Beruht die von der Türkei angestrebte Versöhnung in den jeweiligen Zielländern auf Gegenseitigkeit? Könnten bilaterale Aussöhnung zwischen der Türkei und diesen Ländern zu einer insgesamt höheren Stabilität im Nahen Osten etwas beitragen? Oder hat Erdogan sich mit seiner Unterstützung der Hamas nun selbst aus dem Rennen geworfen? Diese und viele weitere spannende Fragen wollen wir diskutieren mit Dr. Sinem Adar (Stiftung Wissenschaft und Politik) und Ardahan Özkan Gedikli (GIGA Hamburg).
Gäste
Dr. Sinem Adar
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) der Stiftung Wissenschaft und Politik. Dr. Adars Schwerpunkt liegt auf der türkischen Innenpolitik und den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei mit besonderem Schwerpunkt auf der Migrationszusammenarbeit und der türkischen Diaspora in Europa.
Ardahan Özkan Gedikli
ist Doktorand am Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. Nach Abschluss seines Masterstudiums an der University of Sussex arbeitete er als Berater für den öffentlichen Sektor in Ankara für mehrere staatliche Institutionen. Des Weiteren war er im Rahmen mehrerer Projekte als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Koç University und der Middle East Technical University tätig.
Türkische Aussöhnungsinitiativen in Nahost
Eine Chance für mehr Stabilität in der Region? Diskussion mit Dr. Sinem Adar (Stiftung Wissenschaft und Politik) und Ardahan Özkan Gedikli (GIGA Hamburg)
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit11.12.2024 | 18:00 - 19:00
VeranstalterLänderbüro Niedersachsen/Bremen
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