Die Initiative „Global Gateway“ ist das groß angelegte Infrastrukturprojekt der Europäischen Union, das als strategische Alternative zur chinesischen „Belt and Road Initiative“ (BRI) – der sogenannten Neuen Seidenstraße – dient. Diese EU-Initiative zielt darauf ab, nachhaltige, transparente und qualitativ hochwertige Infrastrukturprojekte auf der ganzen Welt zu fördern, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. 300 Mrd. Euro will die EU-Kommission bis zum Jahr 2027 mobilisieren, um dies umzusetzen. Ein Teil der Investitionen wird vom EU-Haushalt getragen, aber auch Entwicklungsbanken und erstmals auch private Unternehmen als Investoren beteiligen sich an dem Projekt. Profitieren sollen bei "Global Gateway" nicht nur europäische Investoren, sondern auch das jeweilige Partnerland, beispielsweise durch die Entstehung von Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung, den Transfer von Know-how und die Etablierung von Umweltstandards.
Während die EU seit der Vorstellung von "Global Gateway" bisher vor allem diskutierte, hat China bereits längst Fakten geschaffen und seit 2013 hunderte Milliarden Dollar in Infrastrukturprojekte investiert, um Handels- und Investitionsverbindungen zwischen China und anderen Regionen zu stärken. Obwohl die BRI in vielen Regionen ein hohes Maß an Entwicklung bewirkte, steht sie häufig auch in der Kritik: Insbesondere wird bemängelt, dass die Projekte wirtschaftlich und politisch abhängig machen und zu sogenannten „Schuldenfallen“ führen, da die Länder hohe Schulden aufnehmen, die sie schwerlich zurückzahlen können. Die EU möchte mit "Global Gateway" eine Alternative anbieten, die sich durch hohe Standards, Transparenz und nachhaltige Entwicklungsziele auszeichnet.
Wie unterscheiden sich die Finanzierungsbedingungen von "Global Gateway" im Vergleich zur "Belt and Road Initiative"? Inwiefern fördert Global Gateway die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Partnerländer? Wie könnte diese Initiative die geopolitische Macht der EU stärken? Kann "Global Gateway" eine wirkliche Alternative zu Chinas Politik bieten?
Diese und andere Fragen wollen wir im Rahmen unseres Webtalks mit der China-Expertin Dr. Mareike Ohlberg, dem Politologen Prof. Dr. Thomas Jäger sowie Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, diskutieren.

Gäste

Dr. Mareike Ohlberg
ist Senior Fellow im Indopazifik-Programm des German Marshall Fund und Co-Leiterin des Stockholm China Forums. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der chinesischen Außenpolitik, der Medien- und Digitalpolitik sowie den Entwicklungen in Hongkong und Taiwan.

Prof. Dr. Thomas Jäger
studierte Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Frankfurt, Bamberg und Marburg und war danach als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Seit 1999 ist er Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Herausgeber der Zeitschrift für Außen-und Sicherheitspolitik, der Schriftenreihe Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen und gefragter Politik-Experte im Radio und TV.

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué
Landesminister a. D., ist Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Er ist Mitglied im FDP-Präsidium und stellvertretender Präsident von Liberal International. Von 1996 bis März 2023 war er Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Wirtschaft an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, wo er heute noch als emeritierter Professor lehrt. Von 2002 bis 2006 war er Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt.

Global Gateway

Die europäische Alternative zur chinesischen Seidenstraße?


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

09.12.2024 | 17:30 - 18:30

Veranstalter

Länderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz


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Zwischen Kooperation und Konfrontation

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