Neoliberalismus – eine Ordnung der Freiheit

Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts waren mindestens so turbulent wie unsere Gegenwart - wenn nicht sogar noch viel turbulenter. Die junge Weimarer Demokratie hatte sich gerade erst von der Hyperinflation der Gründungsjahre erholt als die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 das Vertrauen in Staat, Demokratie und Marktwirtschaft erschüttert. Während die Rufe nach dem totalen Staat von faschistischer und kommunistischer Seite immer lauter wurden, versuchten sich viele Ökonomen, wie der Brite John Maynard Keynes, an einer Rettung der Demokratie und der Marktwirtschaft durch die Intervention des Staates. Der klassische Liberalismus stand von allen Seiten unter Beschuss. In dieser Zeit diskutierten liberale Intellektuelle über Möglichkeiten einen "neuen" Liberalismus zu prägen, um die offene Gesellschaft und ihre Marktwirtschaft zu schützen. Diese frühen Neoliberalen kamen aus verschiedenen Richtungen und waren sich nicht in allen Fragen einig. Aber ihre Diskussionen legten den Grundstein für eine liberale Ordnung, die aber erst nach den Schrecken des 2. Weltkrieges zum Vorschein kommen sollte. Wir sprechen über die Anfänge des Neoliberalismus mit Prof. Dr. Stefan Kolev - Wissenschaftlicher Leiter der Ludwig Erhard Stiftung.

Über die Reihe: Neoliberal; für einige kommt es wie ein Schimpfwort daher. Bilder eines angeblich ungezügelten Kapitalismus unter Vorreiterschaft politischer Akteure wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher zieren ein Zerrbild sozialer Kälte und der Entfremdung. Sogar Verbindung zu einer Art modernem Autoritarismus werden gezeichnet. Höchste Zeit für etwas Aufklärung. Der Neoliberalismus, hat seine Wurzeln in den 1920er Jahren und verstand sich als Weiterentwicklung des klassischen Liberalismus. Tatsächlich spielte in einigen neoliberalen Schulen der Staat eine bedeutendere Rolle als im klassischen Liberalismus. Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Neoliberalismus und seinen verschiedenen Ausprägungen bis in die Gegenwart. Was ist eigentlich Neoliberalismus und wie sollte der neue "Neoliberalismus" des 21. Jahrhunderts aussehen? Diese Fragen erörtern wir gemeinsam in der Diskussion mit unseren Gästen.

Gast

Prof. Dr. Stefan Kolev
...wurde 1981 in Sofia, Bulgarien, geboren und studierte und promovierte in den Fächern Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. Seit März 2012 ist Stefan Kolev Professor für Politische Ökonomie an der Hochschule Zwickau. 2015 war er Mitbegründer des Netzwerks für Verfassungsökonomie und Sozialphilosophie NOUS, Freiburg. Stefan Kolevs Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte des ökonomischen Denkens, insbesondere des Ordoliberalismus, der österreichischen Ökonomie und der Deutschen Historischen Schule, auf der Verfassungs- und Institutionenökonomie sowie auf der Wirtschaftssoziologie. Seit März 2023 ist Stefan Kolev wissenschaftlicher Leiter des Ludwig-Erhard-Forums für Wirtschaft und Gesellschaft in Berlin.

Neoliberalismus – eine Ordnung der Freiheit

Die Krise der 20er und die Krise des klassischen Liberalismus


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

26.04.2024 | 18:00 - 19:00

Veranstalter

Landesbüro Nordrhein-Westfalen

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