Moral und Eigennutz – Adam Smith heute

Vor 300 Jahren, im Juni 1723, kam Adam Smith im schottischen Hafenstädtchen Kirkcaldy auf die Welt. Aus dem Sohn eines Anwalts und Zollkommissars wurde ein großer Gelehrter der Schottischen Aufklärung. Internationalen Ruhm erlangte er vor allem mit seinen moralphilosophischen und ökonomischen Schriften. Neben der 1759 erstmals erschienenen „Theory of Moral Sentiments“ ist es seine 1776 erstmals veröffentlichte „Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“, mit der die Volkswirtschaftslehre begann, sich als eigenständige akademische Disziplin zu etablieren.
Vor allem der „Wealth of Nations“ entfaltete große Wirkung nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Politik. Das Buch selbst enthält nicht nur eine umfassende systematische ökonomische Theorie, es auch ein eminent politisches Werk: ein Angriff auf gemeinwohlschädliche Partikularinteressen und auf überkommene Institutionen, die es gerade den Armen und Schwachen erschweren oder verunmöglichen, ihr Los zu bessern. Dennoch hat sich in der Rezeptionsgeschichte Smiths das Narrativ festgesetzt, er sei ein Kapitalist avant la lettre, Verfechter des Minimalstaats, Priester des freien Markts und Apologet des individuellen Eigennutzes ohne Berücksichtigung von Gesellschaft, Geschichte und Moral. Man unterstellt ihm einen blinden Glauben an eine natürliche Harmonie, an das Wirken einer „unsichtbaren Hand“ – nach einer Metapher, die er selbst nur ganz nebenbei gebrauchte.
Was ist dran an dem Vorwurf, sein „Wealth of Nations“ ignoriere die Sphäre der Moral und huldige dem Eigennutz? Ist Smith der Liberale, für den man ihn gemeinhin hält und was ist sein Freiheitsverständnis? Welche Aufgaben sieht er für den Staat und was können wir heute noch von ihm lernen?

Gast
Prof. Dr. Karen Horn
lehrt ökonomische Ideengeschichte und Wirtschaftsjournalismus an der Universität Erfurt. Sie ist u.a. Co-Vorsitzende und Koordinatorin des internationalen wiss. Netzwerks für Ordnungsökonomik und Sozialphilosophie (NOUS) und Chefredakteurin der wiss. Fachzeitschrift "Perspektiven der Wirtschaftspolitik".

Gast
Prof. Dr. Stefan Kolev
ist der wissenschaftliche Leiter des Ludwig-Erhard-Forums in Berlin und Professor für Wirtschaftspolitik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Er ist Altstipendiat und Vertrauensdozent der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Moral und Eigennutz – Adam Smith heute


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

05.06.2023 | 19:00 - 20:15

Veranstalter

Reinhold-Maier-Stiftung

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