„Letzter Sommer in Frieden?“
Eine Veranstaltung der Reihe Fokus Sicherheitspolitik in Kooperation mit der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen der Universität Regensburg.
Nach dem russischen Generalüberfall auf die Ukraine im Februar 2022 wurde der Begriff der „Zeitenwende“ zum Synonym für den intellektuellen und materiellen Reformbedarf in der deutschen Sicherheitspolitik. Drei Jahre später ist die Bilanz ernüchternd: Die politischen Weichenstellungen verlaufen zu langsam, die Wehrpflichtdebatte ist vertagt, die Bundeswehr ist noch immer nicht für den Verteidigungsfall gerüstet, die Gesellschaft scheint sich der Gefahren nicht ausreichend bewusst. Dabei sind sich Nachrichtendienste und Verteidigungsexperten einig, dass die von Russland ausgehende Bedrohung ernst ist und die Zeit drängt. Die potenzielle Abkehr der USA von Europa verschärft das Problem massiv. Schlafwandelt Deutschland in die Katastrophe? Der Militärhistoriker Prof. Dr. Sönke Neitzel hat gerade ein neues Buch zur Entwicklung der Bundeswehr vorgelegt und zuletzt mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, dass wir 2025 womöglich den "letzten Sommer in Frieden" erleben könnten. Was hat es damit auf sich? Mit welchen Szenarien müssen wir rechnen? Warum fällt der dringend nötige Mindset-Wechsel in Politik, Gesellschaft und Bundeswehr so schwer? Warum ist die Bundeswehr so überbürokratisiert? Und was muss die neue Bundesregierung tun, um die Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen? Diese und weitere Fragen diskutiert Prof. Dr. Gerlinde Groitl mit Prof. Dr. Sönke Neitzel. Diskutieren Sie mit!
Die Reihe Fokus Sicherheitspolitik nimmt jeden Monat aktuelle internationale Konflikte in den Blick und erörtert ihre Bedeutung für Deutschland und Europa. Militärstrategische Fragen wurden hierzulande lange Zeit öffentlich kaum diskutiert, erst im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat sich das geändert. Dabei beobachten die Länder der NATO, der EU und die übrigen Staaten Europas aufmerksam, wie sich Berlin positioniert. Fast alle wünschen eine stärkere Rolle der Bundesrepublik. Gerade jetzt, während der größten globalen Herausforderungen der vergangenen drei Jahrzehnte, bedarf es einer klaren sicherheitspolitischen Vision des bevölkerungsreichsten und ökonomisch stärksten EU-Mitglieds. Unsere Gastgeber sind Prof. Dr. Stephan Bierling und Prof. Dr. Gerlinde Groitl. Im Wechsel diskutieren sie mit Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen für die Bundesrepublik und beleuchten die vielfältigen Verflechtungen deutscher Sicherheitspolitik sowie die häufig gegensätzlichen Interessen der innenpolitischen Akteure.
Gäste
Prof. Dr. Sönke Neitzel
ist ein deutscher Historiker mit dem Schwerpunkt Militärgeschichte. Von 2011 bis 2012 war er Professor für Modern History an der University of Glasgow und von 2012 bis 2015 für International History an der London School of Economics. Seit 2015 ist er Lehrstuhlinhaber für Militärgeschichte / Kulturgeschichte der Gewalt am Historischen Institut der Universität Potsdam und damit der derzeit einzige Professor für Militärgeschichte in Deutschland. Zuletzt erschien von ihm: „Die Bundeswehr. Von der Wiederbewaffnung bis zur Zeitenwende.“
Prof. Dr. Gerlinde Groitl
ist habilitierte Politikwissenschaftlerin und forscht und lehrt an der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen der Universität Regensburg. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören die amerikanische, deutsche und europäische Außen- und Sicherheitspolitik, die transatlantischen Beziehungen sowie Großmachtkonkurrenz und Weltordnungsfragen. Zuletzt erschien ihr Buch "Russia, China and the Revisionist Assault on the Western Liberal International Order".
„Letzter Sommer in Frieden?“
Verteidigungspolitische Prioritäten für die neue Bundesregierung - mit Prof. Dr. Gerlinde Groitl und Prof. Dr. Sönke Neitzel
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit21.05.2025 | 19:00 - 20:00
VeranstalterLandesbüro Bayern
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