Leben nach Auschwitz
Es war in den frühen Morgenstunden des 27. Januar 1945, als Soldaten der sowjetischen Roten Armee die ersten Baracken des Konzentrationslagers Auschwitz erreichten. Im Laufe des Tages kamen sie dann auch ins Stammlager und nach Auschwitz-Birkenau. Sie fanden an all den Orten unzählige Leichen – und etwa 7.000 Überlebende, unter ihnen etwa 500 Kinder.
Weit über 1 Million Menschen wurden von den Nazis und ihren Schergen in diesen Lagern ermordet, die meisten von ihnen waren Juden. Die genaue Zahl der dort ermordeten Menschen konnte nie festgestellt werden. In diesem Jahr werden es 80 Jahre her sein, dass die wenigen Überlebenden in den Lagern von der Roten Armee befreit wurden. Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ist seit 2005 international der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Der deutsche Theologe Manfred Deselaers aus Aachen lebt seit über 30 Jahren in Oświęcim (Auschwitz). Er ließ sich dort und auch in Yad Vashem (Jerusalem) zum Holocaust-Educator ausbilden. Er schrieb in Krakau seine Doktorarbeit über den Lagerkommandanten Rudolf Höß, der 1947 als Kriegsverbrecher verurteilt ebendort hingerichtet wurde. Die junge Jüdin Gila Baumöhl zählt zur dritten Generation nach der Shoah. Geboren wurde sie in Jerusalem, wuchs in Deutschland auf und engagiert sich hier seit Jahren zivilgesellschaftlich. So versucht sie politische Bildung, Kunst und neue Formen der Erinnerungskultur zu verknüpfen.
Unser Webtalk lädt beide Gäste ein zum gemeinsamen Nachdenken über das Leben mit und nach Auschwitz und über unsere Erinnerungskultur 80 Jahre nach der Befreiung – und auch Sie können sich mit ihren Fragen an diesem Gespräch beteiligen.
Gäste
Gila Baumöhl
...1988 in Jerusalem geboren, in Deutschland aufgewachsen, studierte Friedens- und Konfliktforschung, Politikwissenschaft, Soziologie. Von 2015 bis 2022 Persönliche Referentin des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, danach leitete sie das Persönliche Referat der Hess. Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Derzeit arbeitet sie für eine zivilgesellschaftliche Organisation, die Kunst, Erinnerungskultur und politische Bildung verknüpft. Ehrenamtlich engagiert u.a. in einem internationalen Netzwerk junger jüdischer Führungskräfte. Sie zählt zur dritten Generation nach der Schoa.
Dr. Manfred Deselaers
...1955 geboren, ist kath. Theologe aus Aachen. Nach dem Abitur war er zunächst mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienst im Einsatz in Israel, arbeitet u.a. in Jerusalem in einem Heim für körperbehinderte Kinder. Später ging er nach Polen, schrieb seine Doktorarbeit in Krakau über Rudolf Höß, den Lagerkommandanten von Auschwitz. Deselaers liess sich an der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und in Yad Vashem (Jerusalem) zum Holocaust Educator ausgebildet. Seit 1990 lebt der katholische Priester in Oswiecim, er wurde 2005 mit dem Verdienstorden der Republik Polen ausgezeichnet und wenig später mit dem Bundesverdienstkreuz.
Leben nach Auschwitz
Eine Jüdin der dritten Generation nach der Shoah im Gespräch mit einem katholischen Priester in Oswiecim
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit30.01.2025 | 18:00 - 19:15
VeranstalterLandesbüro Nordrhein-Westfalen
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