Kontroverse E-Fuels

Nachdem die EU sich das Ziel gesetzt hat, bis 2050 klimaneutral zu sein und ab 2035 keine Verbrennermotoren mehr zuzulassen, liegt die höchste Priorität nun auf Elektroautos. Trotzdem gestand die EU eine kleine Ausnahme zu: Es dürfen Verbrennermotoren zugelassen werden, solange sie mit synthetischen Kraftstoffen, sog. E-Fuels betrieben werden können. Diese Kraftstoffe werden mithilfe von Strom aus Wasser und CO2 hergestellt. Doch auch für sie muss sichergestellt werden, dass sie mit grünem Strom produziert werden.

Wo eine Herausforderung liegt, kann jedoch auch eine Chance liegen: E-Fuels können mit importiertem Wasserstoff hergestellt werden, der im Ausland mit höheren Stromerträgen produziert werden kann. Dies birgt u. a. Potenzial für Entwicklungsländer, die an der Lieferkette liegen, wie z. B. Marokko. Dort wurde in erneuerbare Energien investiert, konkret zu nennen ist etwa der Solarkomplex „Noor Midelt“. Können so die Nachteile des höheren Energieaufwandes ausgeglichen werden? Kann hier durch weitere Forschung und grünem Strom doch eine gute Alternative zu Elektroautos gefunden werden?

Diese Fragen wollen wir diskutieren mit unseren Gästen: Dr. Ulf Neuling (Verkehswende Agora) und Sebastian Bock (Transport & Environment)

Gast
Dr. Ulf Neuling
ist seit 2022 bei Agora Verkehrswende zuständig für erneuerbare Kraftstoffe. Von 2018 bis 2022 leitete er die Gruppe Erneuerbare Kraftstoffe am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) an der Technischen Universität Hamburg (TUHH).

Gast
Sebastian Bock
ist seit November 2022 Geschäftsführer bei T&E. Zuvor leitete er die Klimagerechtigkeitsorganisation 350.org in Deutschland und war fast ein Jahrzehnt in verschiedenen Funktionen bei Greenpeace tätig. Er studierte Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Bayreuth und São Paulo und hat einen MSc von der London School of Economics, wo er auch Senior Atlantic Fellow für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit ist.