Heirat statt homeschooling?

Schätzungen zufolge werden in den nächsten 10 Jahren 100 Millionen Mädchen vor ihrem achtzehnten Geburtstag heiraten - dies war vor COVID-19. Inzwischen geht man davon aus, dass bis zu 10 Millionen weitere Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden.

Frühehen sind kein neues Phänomen und hängen mit einer Vielzahl von systemischen Herausforderungen zusammen. Die Praxis ist tief verwurzelt in geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und diskriminierenden sozialen Normen. Dazu gehört die Beschränkung von Mädchen und Frauen auf häusliche und reproduktive Aufgaben und die Kontrolle über die jugendliche, insbesondere die weibliche Sexualität. Weitere Treiber sind auch Armut, Unsicherheit und humanitäre Krisen, die Eltern oftmals nötigen, einer frühen Heirat zuzustimmen, um die Familie finanziell besser zu stellen oder die Töchter vor sexueller Gewalt und wahrgenommenem Verlust des Ansehens zu schützen. In einigen Regionen der Welt ist diese Praxis von Früh- und Kinderehen verbreiteter und legitimierter als in anderen.

Für die meisten Mädchen stellen die frühe Ehe und daraus resultierende frühe Schwangerschaften ein Hindernis dar, wieder zur Schule zu gehen und dort zu bleiben. Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben an vielen Orten zu langen Pausen in den Bildungskarrieren von Kindern geführt. Es ist bekannt, dass Mädchen nach einer Zeit der Abwesenheit seltener in die Schule zurückkehren. Oft gibt es gesellschaftliche Erwartungen bezüglich häuslicher und pflegerischer Pflichten, aber auch finanzielle Schwierigkeiten. Wenn finanzielle Einschränkungen vorhanden sind, wie es weltweit auch während der Pandemie der Fall war, entscheiden sich Familien oft dafür, Jungen zur Schule zu schicken und deren Schulgeld zu bezahlen. Mädchen, die nicht zur Schule gehen, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit verheiratet, was sich wiederum negativ auf ihre Bildungsaussichten und ihr zukünftiges Einkommenspotenzial auswirkt.

In diesem Format diskutieren unsere Expertinnen über die Ursachen und Auswirkungen von Früh- und Kinderehen, die Hintergründe des momentanen Anstiegs im Zusammenhang mit COVID-19 und mögliche Lösungswege, um die Zahl von Frühehen zu reduzieren. Auch wird die politische Debatte zur Anerkennung von Früh- und Kinderehen in Deutschland aufgegriffen.

Heirat statt homeschooling?

Schattenpandemie: Frühehen als Nebenwirkung der Pandemie


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

06.10.2021 | 18:30 - 19:45

Veranstalter

Referat Bundesprogramm


Jetzt anmelden

Mehr auf +Freiheit

63 min

Gebote zum Hinsehen und Handeln. Kinder in der Corona-Krise

69 min

Stopptaste des Lebens! Corona verstehen aus Sicht der Kinder- und Jugendmedizin

92 min

Kinder in der Krise – Neue Perspektiven jetzt!

81 min
RE:START21

(K)ein Herz für Eltern: Kinder, Corona & Homeoffice

90 min
RE:START21

Kinder nach Corona: Was zählt jetzt?

Wir verarbeiten Ihre Daten und nutzen Cookies.

Wir nutzen technisch notwendige Cookies, um Ihnen die wesentlichen Funktionen unserer Website anbieten zu können. Ihre Daten verarbeiten wir dann nur auf unseren eigenen Systemen. Mehr Information finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen in Ziffer 3. Sie können unsere Website damit nur im technisch notwendigen Umfang nutzen.


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und unser Angebot für Sie fortlaufend verbessern zu können, nutzen wir funktionale und Marketingcookies. Mehr Information zu den Anbietern und die Funktionsweise finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen in Ziffer 3. Klicken Sie ‚Akzeptieren‘, um einzuwilligen. Diese Einwilligung können Sie jederzeit widerrufen.