Die russische Politik und der Donbas
Dies ist eine Kooperationsveranstaltung des Ukrainian Security and Cooperation Centre, des Ukrainischen Vereins Augsburg, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Thomas-Dehler-Stiftung.
Am Anfang des russischen Angriffskrieges gegen die gesamte Ukraine stand eine Reihe von Lügen. Die vielleicht größte: Wladimir Putin sprach von Verbrechen Kyjiws im Donbas, die dortige Bevölkerung sei „seit acht Jahren Misshandlung und Genozid ausgesetzt“. Mit dem vorgeblichen Schutz für die Menschen im Donbas rechtfertigte er den völkerrechtswidrigen Überfall. Was aber hat es mit dieser Region auf sich? Und was war dort in den letzten acht Jahren geschehen?
2014 beeindruckte das Volk der Ukraine die Weltöffentlichkeit, als es in der Revolution der Würde (Euromaidan) für einen demokratischen und proeuropäischen Kurs kämpfte und die Amtsenthebung des prorussischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch erreichte. Putin, der seinen Einfluss auf die Ukraine schwinden sah, reagierte mit der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krym und entfesselte einen Krieg im Donbas. Russland unterstützte dabei nicht nur die vereinzelten separatistischen Kräfte in der im Südosten der Ukraine gelegenen Region, sondern kämpfte mit eigenen Soldaten ohne Hoheitsabzeichen. Die Begleitmusik zu den folgenden Kämpfen waren russische Desinformationskampagnen: etwa die Erzählung von einem „ethnischen Konflikt“ im Donbas, an dem Russland nicht beteiligt sei, oder die Behauptung, die Ukraine sei verantwortlich für den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17, bei dem 298 Menschen ums Leben kamen. Gleichzeitig wurden in den von Russland besetzten Gebieten grausame Verbrechen an der Zivilbevölkerung verübt.
Was also geschah im Donbas? Und warum interessierte man sich im Westen so wenig dafür? Warum war dieser Krieg ein „vergessener Krieg“? Und welchen Erfolg hatte die russische Desinformation, gerade in Deutschland? Diskutieren Sie diese und weitere Fragen mit unseren Experten.
Gast
Till Mayer
hält seit 25 Jahren die Langzeitfolgen von Konflikten und Kriegen in seinen Fotos und Reportagen fest. Dafür wurde der Bamberger Journalist und Fotograf mehrfach ausgezeichnet. Seit 2017 dokumentiert er den damals verdrängten Krieg im Donbas als Langzeitprojekt, seit Beginn der Fullscale-Invasion im Februar 2022 berichtet er für mehrere Tageszeitungs-Redaktionen und Magazine regelmäßig aus der Ukraine. Seine Fotos werden weltweit in Ausstellungen gezeigt.
Gast
Kateryna Matey
stammt aus dem westukrainischen Mukatschewo, lebt aber seit vielen Jahren in Deutschland. Seit der Revolution der Würde (Euromaidan) setzt sie sich für die demokratische Entwicklung einer freien, unabhängigen Ukraine ein. Sie war in den letzten neun Jahren unzählige Male in der Ukraine, arbeitete ehrenamtlich für viele Organisationen als Übersetzerin und in der Flüchtlingsarbeit. Sie engagiert sich für den Ukrainischen Verein Augsburg, ist eine der Hauptorganisatoren der Demonstrationen der ukrainischen Diaspora in Augsburg und arbeitet für das Ukrainian Security & Cooperation Center in Kyjiw, insbesondere zum Thema russische Desinformation.
Die russische Politik und der Donbas
Krieg, Desinformation – und das Desinteresse des Westens
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit11.09.2023 | 18:30 - 20:00
VeranstalterLandesbüro Bayern
Zurück