Die Rolle der Türkei in der europäischen Sicherheitspolitik

Die groß angelegte Invasion Russlands in die Ukraine markierte den Beginn einer langwierigen Konfrontation zwischen Moskau und Europa, die die Grundlagen der europäischen Sicherheitsordnung grundlegend verändert hat. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und seine erklärte Absicht, den Krieg in der Ukraine rasch zu beenden sowie stärkeren Druck auf die europäischen Verbündeten – einschließlich der Ukraine – auszuüben, damit diese mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen, stellt einen zweiten kritischen Wendepunkt dar.
In dieser sich schnell wandelnden Sicherheitslandschaft steht Europa vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits gilt es, die langfristige Sicherheit der Ukraine, der baltischen Staaten und der Schwarzmeerregion zu gewährleisten. Andererseits müssen die Verteidigungs- und militärischen Kapazitäten der Europäischen Union entscheidend gestärkt werden.

Die Türkei spielt in beiden Kontexten eine strategisch zentrale, zugleich aber politisch umstrittene Rolle. Sie ist NATO-Mitglied und sicherheitspolitischer Akteur im Schwarzen Meer, in Syrien und im östlichen Mittelmeer – zugleich jedoch in Spannungen mit mehreren EU-Mitgliedstaaten verstrickt.

Wie könnte eine Annäherung zwischen der EU und der Türkei in Zukunft aussehen, wenn Ankara zugleich Partner, Konkurrent, Rivale und gelegentlich auch sicherheitspolitische Herausforderung für die EU ist?

Gäste

Dr. Sinem Adar
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) der Stiftung Wissenschaft und Politik. Dr. Adars Schwerpunkt liegt auf der türkischen Innenpolitik und den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei mit besonderem Schwerpunkt auf der Migrationszusammenarbeit und der türkischen Diaspora in Europa.

Aret Demirci
ist Büroleiter der FNF in Istanbul. Zuvor war der Politikwissenschaftler Leiter des Stiftungsbüros in Beirut und stellvertretender Leiter in Sofia. Er hat Regionalwissenschaften Lateinamerika an der Universität zu Köln und der Universidad Cátolica Argentina in Buenos Aires studiert.