Insbesondere in jüngster Vergangenheit befindet sich die Welt mit dem russischen Angriffskrieg, dem Konflikt in Gaza, dem Zollstreit und den damit einhergehenden zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China in einer Phase multipler Krisen. Wie kann Diplomatie angesichts dieser Herausforderungen einen Beitrag zu einer stabileren Weltordnung leisten? Wie funktioniert sie eigentlich?
Diplomatie gilt als eines der zentralen Instrumente internationaler Politik. Sie ist die Schnittstelle zwischen nationalen Interessen und globaler Verantwortung, zwischen Machtpolitik und Verständigung. In einer zunehmend multipolaren Weltordnung, in der alte Gewissheiten schwinden und neue Akteure an Einfluss gewinnen, wird die Kunst der Diplomatie sowohl komplexer als auch unverzichtbarer.
Im Kern zielt Diplomatie darauf ab, Konflikte durch Kommunikation, Verhandlung und Kompromiss zu lösen. Sie dient der Wahrung nationaler Interessen, ohne dabei internationale Stabilität zu gefährden. Klassisch versteht man unter Diplomatie das zwischenstaatliche Handeln über offizielle Vertreter – doch moderne Diplomatie geht weit darüber hinaus. Heute umfasst sie multilaterale Foren wie die Vereinten Nationen, regionale Bündnisse wie die EU oder die Afrikanische Union, sowie informelle Netzwerke und Track-II-Diplomatie, in denen auch Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft Akteure sind.
Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts haben den Charakter diplomatischer Prozesse verändert. Globale Probleme – etwa der Klimawandel, Energieabhängigkeiten, Migration oder Cyberbedrohungen – erfordern transnationale Kooperation. Klassische bilaterale Diplomatie stößt dabei an ihre Grenzen. Die Kunst besteht heute darin, multilaterale Kompromisse zu gestalten, die trotz divergierender Interessen handlungsfähig bleiben. Geht es damit weiter? Oder verliert der Multilateralismus an Boden?

Gast

Prof. Dr. Klemens H. Fischer
ist Professor für Internationale Beziehungen und Geopolitik an der Universität zu Köln. Von 1993 bis 2022 war er Angehöriger der österreichischen EU-Botschaft in Brüssel, zuletzt im Rang eines Gesandten und Abteilungsleiters. Er studierte Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Johannes-Kepler-Universität Linz, wo er 1989 mit einer Dissertation zum Völkerrecht promovierte. Fischer ist Mitglied am International Institute for Strategic Studies in London sowie Board Member und Senior Fellow am Austrian Institute for European and Security Policy in Wien.

Die Kunst der Diplomatie

Wie sie im 21. Jahrhundert funktioniert und was sich gerade verändert - Gespräch mit dem ehem. Diplomaten Prof. Klemens H. Fischer


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

06.11.2025 | 19:00 - 20:00

Veranstalter

Länderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz

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