Der Westbalkan als geostrategisches Interesse Chinas

In den vergangenen Jahren waren die Europäische Union und die USA die zentralen Akteure auf dem Westbalkan. Zuletzt entwickelte sich die Region vor der Haustür der EU allerdings immer mehr zu einem Schauplatz, auf dem die geopolitischen Interessen des Westens auf die Aktivitäten weiterer Akteure, insbesondere Russlands und Chinas, treffen. So gelang es China seit 2012 neben vielen EU-Mitgliedsstaaten auch fünf EU-Kandidatenländer der Westbalkanstaaten in der sogenannten „16+1“-Initiative, nach dem Beitritt Griechenlands „17+1“Initiative", zu versammeln. Sie ist Teil der chinesischen "Neuen Seidenstraße" und für Peking ein zentraler Baustein einer sino-europäischen Zusammenarbeit. Neben Kooperationen in den Bereichen Handel, Bildung und Landwirtschaft stehen Investitionen in die Infrastruktur im Fokus der Balkanpolitik Chinas. Diese bringt einerseits erhebliche Chancen für alle beteiligten Westbalkanstaaten, die günstige Kredite von staatlichen chinesischen Banken erhalten und damit große Infrastrukturprojekte wie den Bau von Eisenbahnverbindungen oder Autobahnen vorantreiben können, kann aber andererseits auch zur "Schuldenfalle" werden, wie das aktuelle Beispiel Montenegro zeigt Welche konkreten Strategien und Interessen verfolgt China in der Region? Welche Alternativen bietet das chinesische Engagement für die politischen Akteure des Westbalkans? Wie groß ist die Gefahr, dass sich die Staaten des Westbalkans (weiter) von der EU sowie freiheitlichen und demokratischen Werten entfernen? Welche Handlungsoptionen gibt es für die EU, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?
Diese und andere Fragen möchten wir mit Dr. Dušan Reljić, Leiter des Brüsseler Büros der Stiftung Wissenschaft und Politik, Dusan Dinic, Senior Manager für Kroatien und Serbien der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, und Renata Alt, Mitglied des Bundestages für die Freien Demokraten, moderiert von dem Journalisten Thomas Franke, erörtern und uns einen Überblick über den aktuellen Stand verschaffen. Diskutieren Sie mit!