Der Islam - und die Freiheit, auch nicht religiös zu sein

Apostasie, der Glaubensabfall (im Arabischen Ridda genannt), wird im traditionellen Islam streng geahndet. In manchen Ländern, deren Strafrecht von der Scharia geprägt ist, kann den Ungläubigen die Todesstrafe drohen. Apostasie zieht in islamisch geprägten Gesellschaften oft auch straf- und zivilrechtliche Konsequenzen nach sich. Der oder die Betroffene wird zum Außenseiter, wird geächtet und sozial isoliert.

Auf der anderen Seite greift gerade auch unter Muslimen die Säkularisierung um sich. Nicht alle Muslime sind religiös – erst recht nicht in den jungen Generationen. Die politischen Unruhen im Iran haben auch damit zu tun, dass gerade junge Iraner sich nicht mehr religiös bevormunden lassen wollen. Vielen deutschen Moscheegemeinden fehlt der Nachwuchs, denn junge Muslime wenden sich immer häufiger von der Religion ab – nicht anders als ihre Altersgenossen aus einstmals christlichen Familien.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Uni Münster, und Zeinab Herz, Studentin und Ex-Muslima, möchten wir über den Abfall vom Glauben und die damit häufig verbundenen, gesellschaftlichen und familiären Auswirkungen für die Betroffenen sprechen.

Gast
Zeinab Herz
hat libanesischen Migrationshintergrund. Sie studiert an der Uni des Saarlandes Data Science and Artificial Intelligence. Seit 2022 engagiert sich politisch in der FDP und den Jungen Liberalen. Sie ist zudem seit 2021 im Zentralrat der Ex-Muslime aktiv.

Gast
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide
ist seit 2010 Professor für Islamische Religionspädagogik und seit 2011 Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Uni Münster. Er spricht sich für eine historisch-kritische Auslegung der islamischen religiösen Schriften aus. Prof. Dr. Khorchide ist außerdem Autor einiger viel beachteter Bücher.

Moderator
Meinhard Schmidt-Degenhard
ist seit Sommer 2016 freiberuflich als Moderator, Coach und Interviewtrainer tätig. Davor arbeitete er für das Radio Bremen, dann für den Hessischen Rundfunk/ARD in Frankfurt/ M. Dort war er Redaktionschef, leitete das Ressort Religion. 30 Jahre lang moderierte er die TV- Sendungen horizonte und das Sonntagsgespräch.