Im Dezember 2024 stürzten oppositionelle Gruppen, darunter die islamistische Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Seitdem übernahm Ahmed al‑Sharaa, vormals Führer der HTS, die Präsidentschaft und steuert einen Übergangsprozess in Syrien. Im Oktober 2025 fanden erstmals seit dem Regime-Sturz Parlamentswahlen statt, wobei das neue Parlament keine wirkliche Gestaltungsmacht im Rahmen des Prozesses haben wird, da es beispielsweise Entscheidungen des Präsidenten nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit stoppen kann. Die breite syrische Bevölkerung selbst durfte am Wahltag auch nicht abstimmen, denn nur 6.000 ausgesuchte Wahlmänner und -frauen bestimmten, wer ins Parlament einziehen durfte.
Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg sind darüber hinaus weite Teile Syriens zerstört und die Versorgungslage im Land ist katastrophal. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind 16,7 der rund 25 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner auf humanitäre Hilfe angewiesen. Rund 4 Millionen Menschen sind in die Nachbarländer Syriens geflohen, mehr als sieben Millionen sind innerhalb des Landes vertrieben worden. Auch die ethnischen und religiösen Spannungen in Syrien sind tiefgreifend, resultieren aus dem langen Bürgerkrieg und betreffen verschiedene Gruppen. Sie äußern sich in Gewalt gegen Minderheiten wie Drusen, Alawiten und Christen und sind oft mit politischen Allianzen verknüpft, beispielsweise zwischen bestimmten Religionsgruppen und der Regierung oder oppositionellen Kräften. Der Sturz des Assad-Regimes hat die Spannungen weiter verschärft, da verschiedene Milizen um Macht konkurrieren und die Übergangsregierung die Einheit nur schwer wiederherstellen kann.
Gemeinsam mit unseren Experten verschaffen wir uns einen Überblick über die aktuelle Lage in Syrien und sprechen über den laufenden Übergangsprozess sowie weitere mögliche Entwicklungsszenarien für das Land.

Gäste

Daniel Böhm
begann seine journalistische Laufbahn in Bern bei der Zeitung „Der Bund“. Später arbeitete er als Kulturjournalist für das ZDF und anschließend als Filmemacher und Journalist für den deutsch-französischen Sender ARTE. Seit 2019 ist er als freier Journalist im Nahen Osten und in Europa tätig. Er berichtete aus dem Libanon, dem Irak, Afghanistan und Armenien und arbeitete für die Fernsehsender ARTE und ZDF sowie für die deutsche Tageszeitung „Die Welt“. Seit Januar 2022 leitet Daniel Boehm das Nahost-Büro der NZZ – Neue Zürcher Zeitung in Beirut.

Kristof Kleemann
ist Projektleiter Libanon und Syrien der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Zuvor leitete er das Jerusalemer Stiftungsbüro. Von 2019-2023 war er schon einmal für die Stiftung aus Beirut für den Libanon und Syrien zuständig. Nach seinem Studium in Maastricht und Berlin arbeitete er im Bundeskanzleramt in der Abteilung für europäische Angelegenheiten. Von 2010-2019 war er in verschiedenen Positionen im Europäischen Parlament tätig.

Syrien im Wandel – Zur aktuellen Lage und den Perspektiven

Im Gespräch mit Daniel Böhm und Kristof Kleemann


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

10.12.2025 | 18:00 - 19:15

Veranstalter

Länderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz


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