Buchvorstellung: "Der Schlüssel würde noch passen"
In ihrem aktuellen Buch »Der Schlüssel würde noch passen« erzählt Irina Scherbakowa, Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, von den kurzen Jahren der Perestroika.
Sie berichtet vom Alltag und vom politischen Aufbruch in Moskau und auf dem Land zu Beginn 1990er-Jahre. Sie beschreibt die ungewohnte Freiheit und wie die Menschen mehr schlecht als recht damit umzugehen lernten, aber auch die Entstehung einer Privatwirtschaft ohne Regeln, die viele Menschen in Russland in die Armut stürzte sowie Politikern wie Putin den Aufstieg ermöglichte. Scherbakowas Thema ist auch ihre bis heute andauernde aktive politische Tätigkeit und das scheinbar unaufhaltsame Abgleiten Russlands in die Diktatur. Ihre beeindruckenden Moskauer Erinnerungen sind dicht verwoben mit der Geschichte Russlands im 20. Jahrhundert und ihrem lebenslangen Kampf gegen Staatsterror und für die Erinnerung.
Gemeinsam mit Irina Scherbakowa und Ute Kochlowski-Kadjaia, Projektleiterin Russland der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, möchten wir ausgehend von persönlichen Erinnerungen auf Russlands Entwicklung vom Stalinismus über die Sowjetunion bis zur Gegenwart blicken sowie aufzeigen, wie Geschichte und Gegenwart ineinandergreifen und wie Erinnerungskultur und politisches Handeln zusammenhängen. Wir laden Sie herzlich dazu ein.
Gäste
Ute Kochlowski-Kadjaia
studierte an der Philosophischen Fakultät der Leningrader Universität. Nach beruflichen Stationen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Internationale Politik und Wirtschaft, in Berlin, Leiterin der Repräsentanz der Dresdner Bank AG in Russland sowie Geschäftsführerin des Osteuropavereins e.V. und des Ost-Ausschuss-Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft e.V., ist sie seit September 2020 Projektleiterin Russland und Zentralasien für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Dr. Irina Scherbakowa
geboren 1949 in Moskau, ist Historikerin und Publizistin. Sie arbeitete als Redakteurin und Übersetzerin deutscher Literatur. Seit Anfang der 1980er Jahre führte sie Gespräche mit GULAG-Überlebenden und leitete ab Gründung von Memorial (1989) die Bildungsarbeit der russischen Menschenrechtsorganisation, vor allem den Geschichtswettbewerb. Forschungsaufenthalte führten sie nach Berlin, Wien, Salzburg und Jena. 2021 liquidierte das Putin-Regime die NGO, 2022 erhielt Memorial gemeinsam mit einer ukrainischen und einer belarussischen Organisation den Friedensnobelpreis. Im selben Jahr verließ Scherbakowa ihr Heimatland und lebt heute in Berlin und Tel Aviv. Sie ist Vorstandvorsitzende der in Berlin gegründeten Exilorganisation Zukunft Memorial, gehört dem Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald an und ist Ehrenmitglied des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin.
Buchvorstellung: "Der Schlüssel würde noch passen"
Irina Scherbakowa im Gespräch mit Ute Kochlowski-Kadjaia
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit05.12.2025 | 18:00 - 19:15
VeranstalterLänderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz
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