"Deutsche Krieger" und demokratische Soldaten
Was haben ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein Zugführer der Task Force Kunduz des Jahres 2010 gemeinsam? Laut Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte in Potsdam, mehr als wir denken. Das verbindende Element sei die Vorstellung vom soldatischen „Handwerk“, einer „tribal culture“ der Truppengattungen, die über alle politischen und gesellschaftlichen Brüche hinweg auch beachtliche Kontinuitäten aufweise.
Die Zivilgesellschaft hadert mit diesen „tribal cultures“ und der Vorstellung, dass Soldaten auch notfalls kämpfen, töten und sterben müssen. Viele sehen im Bürger in Uniform eher einen "global social worker". Der Afghanistaneinsatz hat dazu geführt, so meint Sönke Neitzel, dass sich Gesellschaft und Bundeswehr voneinander entfernt haben.
Sind Kampfeinsätze und zivile Werte in Einklang zu bringen? Ist der "Bürger in Uniform" ein überkommenes Ideal der Bonner Republik und einer Bundeswehr, die als Wehrpflichtigen- und Verteidigungsarmee in Friedenszeiten enger an die Zivilgesellschaft gekoppelt war? Oder unterscheidet den Offizier der Task Force Kunduz eben von seinen Pendants aus Kaiserreich und Wehrmacht, dass er dieses Spannungsverhältnis zugunsten der zivilen Werte aufzulösen hat?
Moderiert von der Journalistin Karina Mößbauer, diskutiert Prof. Dr. Sönke Neitzel mit dem Kommandeur Zentrum Innere Führung, Generalmajor André Bodemann und dem FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller MdB über die Thesen aus seinem neuesten Buch. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit unserem Panel der Frage nachzugehen: Wie viel Kampf verträgt die Bundeswehr? Und wie viel Kampf erträgt die Bundesrepublik?
"Deutsche Krieger" und demokratische Soldaten
Wie viel Kampf verträgt die Bundeswehr?
Veranstaltungsart
WebTalk
Zeit12.07.2021 | 17:00 - 18:00
VeranstalterLänderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz
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