Bildungspolitik ist eine Mutfrage
Über die Veranstaltung
Am 11. Mai 2021 wäre Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) 100 Jahre alt geworden. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und die bayerische FDP-Landtagsfraktion wollen zu diesem Anlass ihre Lebensleistung als Kommunal-, Landes- und Bundespolitikerin würdigen. Dabei soll vor allem die Bildungspolitik im Mittelpunkt stehen, ein Tätigkeitsfeld, das Hamm-Brücher besonders am Herzen lag.
Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Jugend in der NS-Diktatur betonte sie stets die besondere Bedeutung von Bildung bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus: „Wer eine Schule betritt, sollte sogleich merken, hier werden junge Menschen zur Demokratie befähigt.“ In Zeitungsartikeln, Büchern und natürlich in der politischen Arbeit setzte sie sich außerdem für eine Neugestaltung des deutschen Bildungssystems ein. „Wer wagt es, auf der ganzen Linie des Bildungsbereiches Anforderungen zu stellen und mit Tabus zu brechen?“ fragte sie beispielsweise in einem aufsehenerregenden ZEIT-Artikel 1964 – und beantwortete die Frage durch ihre eigenen Reformvorschläge gleich selbst. Sie schlug eine Überarbeitung des „einseitigen“ Auslesesystems an den Schulen vor, machte sich für außerschulische Bildungsmöglichkeiten und die Erwachsenenbildung stark und scheute auch nicht davor zurück, den „Interessentenegoismus im Bereich von Schul- und Bildungseinrichtungen“ anzuprangern. Über mehrere Jahrzehnte hinweg prägte die streitbare Reformerin die bundesdeutsche Bildungspolitik und setzte, beispielsweise durch ihren Beitrag bei der Erarbeitung der Stuttgarter Leitlinien zur Bildungspolitik der FDP, wichtige Akzente.
„Bildung ist kein Luxus“ mahnte Hamm-Brücher in einer ihrer vielen Publikationen zur Bildungspolitik und hielt, trotz aller Kritik an der langsamen Geschwindigkeit der Bildungsreformen, ein „Plädoyer gegen die Resignation.“ Inmitten der Corona-Krise – die längst auch schon eine Bildungskrise geworden ist – lohnt sich die Rückbesinnung auf den Mut, den Reformwillen und auch die Streitlust von Hildegard Hamm-Brücher. Vor allem ihr „ausgeprägten Trieb zur Demokratisierung auf allen Ebenen, der […] bürokratischen Strukturen stark zuwiderlief“ (Johannes Knewitz) kann als Inspiration dienen, dem deutschen Bildungssystem Beine zu machen und den jahrzehntelangen Reformstau anzupacken.
Bildungspolitik ist eine Mutfrage
Zum 100. Geburtstag von Hildegard Hamm-Brücher
Veranstaltungsart
Digitaler Kongress
Zeit11.06.2021 | 17:00 - 18:30
VeranstalterBundesprogramm
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