ASEAN - Der unbekannte Profiteur des Handelskrieges der Supermächte
Während sich der Ton zwischen den westlichen Industriestaaten und China verschärft und man über Strafzölle und Anti-Dumping-Zölle spricht, profitiert insgeheim ein Länderzusammenschluss: die zehn Staaten, die gemeinsam den asiatischen Wirtschaftsblock ASEAN bilden. Sie verzeichnen durch den Streit der Supermächte u. a. einen hohen Exportzuwachs und stärken ihre Wirtschaft. Wegen der sich aufsummierenden Strafzölle zwischen China und den USA bspw. verteuert sich der Handel zwischen diesen beiden Großmächten, weshalb westliche Firmen nach Alternativen suchen - die sie nun in Südost-Asien finden. Die Furcht vor Maßnahmen der US-Regierung treibt diese Entwicklung weiter an. Das positive Beiprodukt dieses Streits der Supermächte ist für die ASEAN-Staaten, dass ihr eigenes Bruttoinlandsprodukt steigt, genauso wie die Auslandsinvestitionen. Zugute kommt ihnen außerdem, dass sie sich politisch weder auf die eine noch auf die andere Seite der Konfliktparteien gestellt haben, wodurch sie neutral und hoch umworben sind und beide Konfliktparteien hohe Summen in die Staaten investieren.
Auch für die EU ist die ASEAN-Region einer der wichtigsten Handelspartner, doch es besteht bislang kein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den ASEAN-Staaten. Aktuell ist natürlich China noch der wichtigere Handelspartner für ASEAN, doch hat China sich mit einigen Staaten aus dem Verbund angelegt und beansprucht Teile des Südchinesischen Meeres für sich. Entwickelt sich hier doch eine Chance für ein Freihandelsabkommen für die EU und kann die EU an Beliebtheit in Asien gewinnen? Wie wird sich die ASEAN-Region unter dem Handelsstreit weiter entwickeln, wie profitieren sie von der Lage? Welche Auswirkungen hat es für die ASEAN-Staaten, wenn sich die Beziehung zu China weiter verschlechtert?
Die Veranstaltung soll sich auch mit den potentiellen Auswirkungen von verstärktem Freihandel in der Region und den geopolitischen Konsequenzen auseinandersetzen. Welche Wachstumseffekte können von den Handelsabkommen ausgehen? Gelingt es durch Handel die Staaten stärker an den demokratischen Westen zu binden und den Einfluss Chinas zu verringern?
Gäste
Dr. Andreas Ufen
arbeitet als Senior Research Fellow am Institut für Asien-Studien, das Teil des German Institute for Global and Area Studies (GIGA) ist. Außerdem ist er Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Er beschäftigt sich vor allem mit politischen Entwicklungen in Südostasien und dort besonders mit Indonesien und Malaysia.
Jürgen Rüland
ist emeritierter Professor für Internationale Politik am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. Er forscht zu Fragen der internationalen Politik im indo-pazifischen Raum, des Regionalismus in Südostasien, der Außenpolitik Indonesiens und Global Governance. Er ist Autor von „The Indonesian Way. ASEAN, Europeanization and Foreign Policy Debates in a New Democracy, und Mitherausgeber des “Handbook on Global Governance and Regionalism”.
ASEAN - Der unbekannte Profiteur des Handelskrieges der Supermächte
Welche wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen hat der „Verband Südostasiatischer Nationen“ und was bedeutet das für die EU?
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit25.09.2024 | 18:00 - 19:00
VeranstalterLänderbüro Niedersachsen/Bremen
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