Wie China-kompetent sind wir?

Um China als Partner, Wettbewerber und Rivale auf Augenhöhe zu begegnen, wird seit Jahren umfassende China-Kompetenz in Deutschland gefordert und gefördert. Gleichzeitig sind die Bedingungen für und Ansprüche an China-Expertinnen und -Experten komplexer und herausfordernder geworden. Einerseits konnte durch die Reisebeschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie kaum persönlicher Austausch stattfinden, Gesprächskanäle sind versiegt. Andererseits erleben wir eine kontroverse Debatte über die Ausrichtung der China-Forschung und ihre Rolle in Entscheidungsprozessen.

Sind die deutsche Forschung und Politik ausreichend gerüstet, um die bilateralen Beziehungen in unserem Sinne analysieren und gestalten zu können? Welches Wissen und welche Methoden sind überhaupt notwendig, um zu einem differenzierten Bild des modernen Chinas zu kommen? Brauchen wir mehr Expertinnen und Experten an den Universitäten und Think Tanks, oder sollte es vielmehr Initiativen geben, die China-Kompetenz gesamtgesellschaftlich, etwa in der Schulbildung, zu fördern? In welchen Bereichen ist Zusammenarbeit mit chinesischen Forschern und Forscherinnen weiterhin sinnvoll und möglich, und wo bräuchte die deutsche Chinaforschung mehr Transparenz und kritischen Abstand zu ihrem Gegenstand? Welche Neuerungen wird die noch unveröffentlichte China-Strategie der Bundesregierung in diesen Bereichen bringen und welche Art von China-Expertise müsste am dringendsten ausgebaut werden?

Gast
Dr. Jens Brandenburg MdB
ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt er die Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger bei der Umsetzung der bildungspolitischen Vorhaben des Koalitionsvertrages. An der Universität Mannheim absolvierte er ein B.A.-Studium der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre und ein M.A.-Studium der Politikwissenschaft. Seine Promotion schloss er 2015 ab. Dr. Brandenburg äußert sich regelmäßig zu China-Themen, insb. zu chinesischer Einflussnahme auf Forschung und Lehre in Deutschland, beispielsweise über Konfuziusinstitute an Universitäten.

Gast
Dr. Marina Rudyak
ist Vertretungsprofessorin für Gesellschaft und Wirtschaft Chinas an der Universität Göttingen und für Politik Chinas an der Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Forschung fokussiert sich auf Chinas internationale Entwicklungszusammenarbeit und die außenpolitischen Diskurse der Kommunistischen Partei Chinas. Zuvor war sie akademische Mitarbeiterin am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg, und entwicklungspolitische Beraterin für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Peking und Bischkek. Sie studierte Sinologie und Recht in Heidelberg und Shanghai und promovierte zu Chinas Entwicklungshilfe an der Universität Heidelberg. Sie ist Mitbegründerin der Decoding China Dictionary (www.decodingchina.eu).

Wie China-kompetent sind wir?

Zum Stand des Zusammenspiels von deutscher China-Forschung und -Politik. Reihe: Chinas Moderne Begreifen (17)


Veranstaltungsart

Webtalk

Zeit

02.02.2023 | 18:30 - 20:00

Veranstalter

Landesbüro Nordrhein-Westfalen

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