Vision EU-30 Plus: Bosnien und Herzegowina in die EU?
Eben mal schnell Mitglied in der EU werden? Unmöglich! Seit 1993 gibt es mit den Kopenhagener Kriterien strenge Bedingungen für den Beitritt. Trotz dieser strengen Vorgaben kennt die Attraktivität der EU weiterhin keinen Abbruch. Es handelt sich oft um eine „Generationen-Aufgabe“, doch die Anstrengungen zahlen sich aus: Dauerhafter Frieden, eine weltweit einzigartige Stabilität in einem System der strukturierten, engen Zusammenarbeit einst verfeindeter Staaten zur gemeinsamen Erreichung von großen Zielen in einer globalisierten Welt, der Zugang zum größten zusammenhängenden Binnenmarkt der Welt – das alles sind Versprechen, die eine Mitgliedschaft in der EU beinhalten. Daher werden weitere Beitritte folgen. In unserer Webtalk-Reihe "Vision EU-30-Plus" möchten wir nach und nach einen genaueren Blick auf die Kandidatenländer werfen. Dabei spielen sowohl die offiziellen Beitrittskandidaten, als auch die in der Zukunft möglichen Antragsteller eine Rolle. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft geben einen Einblick in die Perspektive und Denkansätze des Landes in Bezug auf einen Beitritt aus heutiger Sicht und suchen nach Antworten auf die Frage, wo es sich in Bezug auf eine Heranführung an die Europäische Union befindet. Wir wollen nicht nur die Erreichung der „technischen Hürden“ beleuchten, sondern auch die Einstellung, Positionierung von Regierung und Bürgerinnen und Bürgern nachvollziehen.
Im zweiten Teil der Veranstaltungsreihe wenden wir uns Bosnien und Herzegowina zu, das bereits seit dem Jahr 2000 als potentieller Beitrittskandidat gilt. Der Europäische Rat hat Bosnien und Herzegowina am 15. Dezember 2022 offiziell den Status eines Beitrittskandidaten verliehen, unter der Voraussetzung, dass das Land Schritte zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit, zur verstärkten Bekämpfung von Korruption und organisierter Kriminalität, zur Verbesserung der Migrationssteuerung und zur Stärkung der Grundrechte umsetzt. Im März 2024 hat die EU-Kommission den EU-Mitgliedstaaten daraufhin empfohlen, Beitrittsverhandlungen mit Bosnien und Herzegowina zu beginnen.
Mit der Historikerin Prof. Dr. Marie-Janine Calic, dem ehemaligen Botschafter Dr. Nedim Makarević sowie Adnan Ćerimagić, Senior Analyst bei der European Stability Initiative, verschaffen wir uns einen Überblick über den aktuellen Stand und gehen der Frage nach, wie die Chancen auf einen künftigen EU-Beitritt des Landes stehen.
Gäste
Prof. Dr. Marie-Janine Calic
ist Professorin für Ost- und Südosteuropäische Geschichte am Historisches Seminar der Ludwig Maximilians-Universität München. Zu Ihren Forschungsschwerpunkten gehören u.a. die Geschichte Jugoslawiens und seiner Nachfolgestaaten sowie Konfliktprävention, Wiederaufbau und internationale Friedenssicherung.
Dr. Nedim Makarević
wurde in Doboj, heute Bosnien und Herzegowina, geboren. Er studierte Elektrotechnik in Heilbronn und wurde im Fach Betriebswirtschaftslehre mit einer Arbeit über die Rolle der IT-Sicherheit im strategischen Management promoviert. Er arbeitete in der Wirtschaft sowie für die Regierungen von Malaysia, Deutschland und Bosnien-Herzegowina und diente als Botschafter von Bosnien und Herzegowina in Pakistan, Afghanistan, Norwegen und Island.
Adnan Ćerimagić
ist Senior Analyst für den Westbalkan bei der Denkfabrik European Stability Initiative (ESI), wo er zur EU-Politik gegenüber der Region forscht. Bevor er im August 2013 zu ESI kam, arbeitete Adnan für das Außenministerium von Bosnien und Herzegowina in Sarajevo und Brüssel. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Graz und EU-Internationale Beziehungen und Diplomatie am College of Europe in Brügge. Er ist Mitglied des Beirats des Internationalen Instituts für Frieden in Wien sowie des Internationalen Beirats des Belgrader Zentrums für Sicherheitspolitik.
Vision EU-30 Plus: Bosnien und Herzegowina in die EU?
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit07.11.2024 | 19:00 - 20:15
VeranstalterLänderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz
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