Österreichische Rebellen

Zwischen den neoliberalen Strömungen gab es Unterschiede, insbesondere wenn es um die Bewahrung um Kontinuitäten zum klassischen Liberalismus ging. Nur allzu häufig gerieten die Liberalen in Debatte aneinander, wie "stark" denn nun der Staat sein sollte. Bekannt als Verfechter einer tendenziell staatsskeptischen Haltung im Geiste des klassischen laissez faire waren die Vertreter der österreichischen Schule. So soll Ludwig von Mises bei einer Sitzung der Mont Pélerin Society wutentbrannt aufgesprungen sein und die anwesenden Liberalen als eine "Bande von Sozialisten" bezeichnet haben. Nichtsdestoweniger hatten und haben die Ideen der Österreicher Relevanz für den neoliberalen Diskurs, insbesondere nachdem Friedrich August von Hayek im Jahre 1974 den Wirtschaftsnobelpreis erlangte. Wir diskutieren die Ideen und die Relevanz der österreichischen Schule bis in die Gegenwart mit Dr. Dagmar Schulze-Heuling.

Über die Reihe: Neoliberal; für einige kommt es wie ein Schimpfwort daher. Bilder eines angeblich ungezügelten Kapitalismus unter Vorreiterschaft politischer Akteure wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher zieren ein Zerrbild sozialer Kälte und der Entfremdung. Sogar Verbindung zu einer Art modernem Autoritarismus werden gezeichnet. Höchste Zeit für etwas Aufklärung. Der Neoliberalismus, hat seine Wurzeln in den 1920er Jahren und verstand sich als Weiterentwicklung des klassischen Liberalismus. Tatsächlich spielte in einigen neoliberalen Schulen der Staat eine bedeutendere Rolle als im klassischen Liberalismus. Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Neoliberalismus und seinen verschiedenen Ausprägungen bis in die Gegenwart. Was ist eigentlich Neoliberalismus und wie sollte der neue "Neoliberalismus" des 21. Jahrhunderts aussehen? Diese Fragen erörtern wir gemeinsam in der Diskussion mit unseren Gästen.