Intellektuell, aber gefährlich
Mitunter gelten rechte Extremisten als intellektuell unterbelichtet. Bei dieser Auffassung gibt es zwar einen wahren Kern, sie unterschlägt aber die Existenz der Neuen Rechten. Mit dieser Bezeichnung werden Intellektuelle erfasst, welche bezogen auf die Analysemerkmale "Ideologie", "Organisation" und "Strategie" wie folgt wahrnehmbar sind: Es handelt sich um einen informellen Kreis von intellektuellen Rechtsextremisten, die sich insbesondere auf das Gedankengut der Konservativen Revolution der Weimarer Republik beziehen und über eine "Kulturrevolution von rechts"-Strategie längerfristig einen politischen Umsturz beabsichtigen. Dazu haben sie schon lange die Seminarräume verlassen und forcieren einen seit Mitte der 2010er Jahre auszumachenden Rechtsruck. So haben die Autoren der Neuen Rechten etwa großen Einfluss auf die AfD, der sie nicht nur einzelne Ideologiefragmente, sondern auch strategische Orientierung geben wollen.
In der Veranstaltung wird Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber, Professor an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, die Ideologie, die Strategien und das Gefahrenpotential der Neuen Rechten erläutern und mit PD Dr. Karin Schnebel, Leiterin des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München für Zukunftsfragen, diskutieren. Diskutieren Sie mit!
Gast
Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber
studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Philipps-Universität Marburg. 1992 promovierte er zum Dr. phil. mit der Dissertation „Der antisemitisch-antifreimaurische Verschwörungsmythos in der Weimarer Republik und im NS-Staat“. Von 1994 bis 2004 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundesamt für Verfassungsschutz in der Abteilung Rechtsextremismus. Er ist hauptamtlich Lehrender an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl, Lehrbeauftragter an der Universität Bonn und Herausgeber des „Jahrbuchs für Extremismus- und Terrorismusforschung“. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Antisemitismus, Extremismus, Ideengeschichte, Religion, Terrorismus und Totalitarismus. Er ist Mitglied im Unabhängigen Arbeitskreis Antisemitismus des Deutschen Bundestages und im Beirat des Bündnisses für Demokratie und Toleranz.
Gast
PD Dr. phil. habil. Karin Schnebel
studierte Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie. Sie wurde zum Thema "Selbstbestimmung in multikulturellen Gesellschaften" promoviert und an der Goethe-Universität Frankfurt habilitiert. Neben diversen wissenschaftlichen Tätigkeiten ist Schnebel Hochschullehrerin für Politikwissenschaft an der Universität Passau und wissenschaftliche Leiterin des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München für Zukunftsfragen. Derzeit leitet sie Projekte zu den Themen Extremismus, Antisemitismus, Religionen und Europa. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Religionspolitik, Extremismus, Minderheiten, Migration und Asyl, Antisemitismus sowie Geschlechterfragen.
Intellektuell, aber gefährlich
Ideologie, Strategie und Wirkung der Neuen Rechten. PD Dr. Karin Schnebel im Gespräch mit Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit29.07.2024 | 19:00 - 20:30
VeranstalterLandesbüro Bayern
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