In Deutschland eine Jüdin, eine Jeckete in Israel
Als sie aus dem Deutschland der 1930er Jahre fliehen mussten, waren sie kleine Mädchen oder junge Frauen. Man nahm ihnen ihre Heimat, ihre Familien, ihre Würde. Auf abenteuerlichen Wegen kamen sie nach Palästina und wurden dort als „Jeckes“ verspottet und abgelehnt. Sie sprachen die Sprache der Mörder, an ihrer zionistischen Gesinnung wurde gezweifelt. Was konnten sie schon beitragen zum Aufbau des jungen Landes? Doch die Jeckes haben Palästina und den jungen Staat Israel geprägt wie kaum eine andere Einwanderungsgruppe. Ihre Disziplin, ihre Bildung und entschlossene Tatkraft haben ihnen die Kraft gegeben durchzuhalten. Noch heute sind ihre Spuren im israelischen Alltag, in der Kultur, im Städtebild ihrer neuen Heimat erkennbar. Tel Aviv beispielsweise bewahrt eines der größten Bauhaus-Ensemble weltweit mitten in der Innenstadt. Die Autorin Andrea von Treuenfeld hat vor Jahren schon den Kontakt zu den wenigen noch lebenden Jeckes-Frauen, den Jecketen, gesucht. Sie haben ihr erzählt von der fröhlichen Kindheit in Deutschland, vom brutalen Nazi-Terror, den sie als Kinder erlebt haben, von den schweren Jahren der Eingewöhnung und des Heimischwerdens in Israel. Bis ins Alter haben sie sich ihre deutsche Kultur bewahrt und doch hat man nie nach ihren Lebenswegen und ihren Verlusten gefragt. In Deutschland wurden sie als Jüdinnen verfolgt, in Israel als Jecketen verspottet – bewegende Schicksale vertriebener deutscher Jüdinnen in Israel.
In Deutschland eine Jüdin, eine Jeckete in Israel
Geflohene Frauen erzählen ihr Leben
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit13.04.2022 | 18:00 - 19:15
VeranstalterLandesbüro Nordrhein-Westfalen