China als entwicklungspolitisches Gegenmodell
Spätestens mit der „Neuen Seidenstraßeninitiative“ wird China weltweit als entwicklungspolitisches Schwergewicht wahrgenommen. Nirgendwo auf der Welt zeigen sich die chinesischen Ambitionen so deutlich wie in Afrika: 11 Milliarden Dollar für einen Hafen in Tansania, 3,3 Milliarden Dollar für eine Bahnstrecke, die Äthiopien mit Dschibuti verbindet. Dass China mit solchen Investitionen nicht nur altruistische Politik betreibt, ist offensichtlich. Über die tatsächlichen Ziele wird heiß diskutiert. Um die Attraktivität des chinesische Entwicklungsmodell zu verstehen, braucht es eine historische Sicht, denn China steht nicht zum ersten Mal für ein globales Gegenmodell. In den 1950er- und 1960er-Jahren, als die Kommunistische Partei sich als Avantgarde der Dekolonisierung dargestellte, genoss der Maoismus im globalen Süden großes Ansehen. Chinesischer Ideologieexport funktionierte Hand in Hand mit Barfußärzten und Eisenbahnbau. Doch in der maoistischen Ära entwickelte sich China selbst ökonomisch weniger als erhofft. Erst nach umfassenden wirtschaftlichen Reformen und dem Zufluss ausländischer Investitionen entwickelte sich China zu dem Land, wie wir es heute kennen: einer Großmacht mit globaler Strahlkraft. Diese Entwicklung ist auch afrikanischen Staatschefs nicht entgangen. Um die vorhandenen Potenziale zu nutzen, braucht es Investitionen – die China bietet.
China als entwicklungspolitisches Gegenmodell
Historische und globale Perspektiven. Reihe: Chinas Moderne Begreifen (7)
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit18.11.2021 | 18:30 - 20:00
VeranstalterLandesbüro Nordrhein-Westfalen