Lesen. Jetzt! Nicole Seifert: Frauen Literatur
Banal, kitschig, trivial – drei Adjektive, mit denen das literarische Schaffen von Frauen seit Jahrhunderten abgewertet wird. Sollte das Geschlecht des Schreibenden eine Rolle spielen bei der Lektüreauswahl? Natürlich nicht, würden wohl die meisten sagen. Und doch werden literarische Werke von Frauen seltener verlegt, besprochen und mit Preisen versehen. "Das muss ein Ende haben", sagt Nicole Seifert und liefert das Buch zur Debatte – klug, fundiert und inspirierend.
Während Autoren tausende von Seiten mit Alltagsbeschreibungen füllen und dafür gefeiert werden, wird Schriftstellerinnen, die Ähnliches unternehmen, Befindlichkeitsprosa vorgeworfen. Nicole Seifert ist angetreten, die frauenfeindlichen Strukturen im Literaturbetrieb aufzuzeigen. Denn von vielen von Frauen verfassten Büchern hören wir erst gar nicht, weil Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen und noch davor Buchverlage eine entsprechende Vorauswahl treffen. Vom Deutschunterricht bis zum Germanistikstudium ist der Autorinnenanteil noch immer verschwindend gering, und so lernen wir von Anfang an: Was literarisch wertvoll ist, stammt von Männern. Nachdem Nicole Seifert drei Jahre lang ausschließlich Literatur von Frauen – Klassiker wie Zeitgenössisches, Bekanntes wie Unbekannteres – gelesen hat, ist klar: Die vielbeschworene "Qualität" ist nicht das Problem. Darüber, ob wir in unseren Bücherregalen nicht endlich eine Frauenquote einführen sollten, spricht Christoph Giesa mit Nicole Seifert.
Lesen. Jetzt! Nicole Seifert: Frauen Literatur
Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt
Veranstaltungsart
Webtalk
Zeit08.06.2022 | 20:30 - 21:30
VeranstalterLandesbüro Nordrhein-Westfalen