Der 24. Februar war nicht nur der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, sondern auch der Unabhängigkeitstag Estlands. Den baltischen Ländern, einst Teil der Sowjetunion und jetzt gefestigte Demokratien und Mitglieder von NATO und EU, lassen die Meldungen aus der Ukraine Szenen vor den Augen lebendig werden, von denen man dachte, dass man sie nie wieder erleben wird.
Die 16. Berliner Rede zur Freiheit widmet sich dem Krieg in Europa. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit freut sich, in diesem Jahr Kaja Kallas, Premierministerin der Republik Estland, als Rednerin zu begrüßen. Die Vorsitzende der liberalen Estnischen Reformpartei regiert seit gut einem Jahr in Estland. Sie selbst entstammt einer deportierten Familie, die Stalin in die Verbannung nach Sibirien schickte.
Kaja Kallas ist der Überzeugung, dass der Westen keine Schwäche gegenüber Russland zeigen darf. Sie plädiert für eine europäische Politik der „intelligenten Eindämmung“. Am 9. März 2022 formulierte sie vor dem Europäischen Parlament ihre Ideen für die zukünftige Sicherheitspolitik Europas: „Die europäischen Staaten müssen zeigen, dass sie bereit sind, sich zu verteidigen und falls nötig für ihre Freiheit zu kämpfen. Manchmal ist der beste Weg, um Frieden zu erreichen, die Bereitschaft, militärische Stärke zu demonstrieren.“